Packend wahre Leidenschaften

„Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“ an der semperoper dresden

Ehebruch und Eifersucht in Sizilien, eine Theateraufführung, deren Handlung sich in bittere Wahrheit verwandelt – das Spiel mit dem Spiel und verbotener Leidenschaft war vielleicht nie so unerbittlich wie in den Opern des italienischen Verismo. Echte Gefühle statt nur gesanglicher Effekte sollten auf der Bühne damals gezeigt werden. Aus den beiden bekanntesten Werken dieser in Italien um 1850 in Mode gekommenen Ästhetik, Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“, wird an der Semperoper Dresden (Fotos: PR/Daniel Koch) in Kooperation mit den Osterfestspielen Salzburg nun ein optisch wie musikalisch intensiver Abend.

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Jugendlicher Idealismus in der Stadt der Liebe

Die Frei-Spieler erzählen in ihrem Stück über Terroristen allzu Menschliches

Ein Küchentisch im Dunkel, eine zum Mikrofon umfunktionierte Stehlampe, ein Joghrutbecher, etwas Sprengstoff, verteilt auf zwei Schauplätze, die szenisch wechseln: Das Wohnzimmer einer jungen Wohngemeinschaft, wahrscheinlich irgendwo in Paris, und ein frisch verliebtes Pärchen, das ganz in der Nähe um die Häuser zieht. Ab und an kreuzen sich die Wege der Figuren. Wie das eben so ist im Leben.

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Zwischen Lebenssehnsucht und Industriecharme

Die Semperoper holt John Harbisons „The Great Gatsby“ als großartige Europäische Erstaufführung nach Dresden

Prickelnder Sekt in Kristallgläsern, glitzernde Roben, Charleston- und Swing-Musik aus dem Radio und eine umwerfend große Partygesellschaft, die im Takt dazu über das Parkett wirbelt: John Harbisons Oper „The Great Gatsby“ (1999/2012) ist zum Nikolaus an der Semperoper Dresden angekommen – und feiert nun am Theaterplatz ihre Europäische Erstaufführung. Und wie!

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Klamauk mit Kästner

„Drei Männer im Schnee“ bauen am Kleinen Haus einen Schneemann in dekadent zünftiger Alpenumgebung

Für viele gehört die Verfilmung von Erich Kästners Roman „Drei Männer im Schnee“ (1934) genauso zum Vorweihnachtsprogramm wie Räucherkerzen und Lebkuchen. Die Theaterversion wandert nun in einer sehr bunten Inszenierung von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann am Abend vor dem 2. Advent als deftige Komödie auch auf die Bühne am Kleinen Haus des Staatsschauspiels – und reißt das Premierenpublikum mit wie kaum eine andere Produktion in den vergangenen Jahren.

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Märchenspaß hoch Sieben

Das Boulevardtheater zeigt „Schneewittchen“ als weihnachtskomödie für die ganze Familie

Es war einmal ein braves Mädchen, eine böse Stiefmutter, König Kurt als Rentier, ein verzauberter Küchenjunge und sieben fleißige Zwerge am Boulevardtheater in Dresden: Hier versüßt Olaf Becker mit seiner Inszenierung von „Schneewittchen“ (Fotos: Robert Jentzsch) in diesem Jahr die Vorweihnachtszeit – und beschert zwei rundum unbeschwerte Theaterstunden für Groß und Klein.

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Von Mutti und den Mohrenköpfen

Breschke und Schuch servieren Spitzzüngiges in der „Striezelmarktwirtschaft“

Weihnachten kann 2015 ruhig ein bisschen eher beginnen. Schließlich lenkt die schöne Adventszeit alle Jahre wieder auch von echten politischen Problemen ab. Das tut allen gut – der Kanzlerin sowieso und dem Volk erst recht. So öffnete die „Striezelmarktwirtschaft“ am Kabarett Breschke und Schuch (Foto: PR) schon am Abend vor dem Buß- und Bettag. Allerdings trifft diese Show in Sachen Krisenpolitik anno 2015 ganz besonders schonungslos ins schwarze Herz der Republik.

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Minimalistisch und Packend

„Nathan der Weise“ am Kleinen Haus

Es heißt, die Vorstellung ist ausverkauft. Und dennoch strömen immer wieder noch neue Menschen in den Saal des Kleinen Hauses, scannen die schon übervollen Sitzreihen, suchen gierig nach den letzten freien Plätzen. „Rücken Sie bitte eins weiter!“, und „Halt mir den Platz frei!“, hört man vereinzelt noch rufen – dann ertönt das dritte und finale Klingeln und plötzlich wird die Bühne erhellt.

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Kindheit im Regen

Simon Solberg inszeniert „Rabenliebe“ am Kleinen Haus Dresden

Sie sind alle gleich: In graue Anzüge gepackt und mit grauen Bommelmützen behütet stehen sie in einem ebenso grauen Raum und versuchen langsam das Wort „Mama“ auszusprechen. Der kleine, vierjährige Junge, der in den 50er Jahren in einem Kinderheim abgegeben wurde, weil seine Mutter von der DDR aus gen Westen türmte, unterscheidet sich kaum von den anderen. Er ist klein, ein bisschen zurückgeblieben und er redet manchmal mit den Vögeln. Sonst sagt er kein Wort.

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Oper als animiertes Bilderbuch

„Das Märchen vom Zaren Saltan“ an der Staatsoperette

Den berühmten „Hummelflug“ von Nikolaj Rimskij-Korsakow kennt beinahe jedes Kind. Seine Oper „Das Märchen vom Zaren Saltan“ (Foto: PR/Stephan Floß) allerdings schafft es eher selten auf die Spielpläne. Dabei gilt er in Russland als der Begründer der realistischen Märchenoper mit sozialkritischem Inhalt. Und seine Oper nach dem gleichnamigen Märchen von Alexander Puschkin ist in ihrer Handlung so zauberhaft, dass man sich fragt, warum die Staatsoperette Dresden sie erst jetzt wiederentdeckt.

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