Sänger unter Hochspannung

Die Dresdner Musikfestspiele verbinden Wissen mit Musik auf dem TU Campus

Am Rande klassischer Konzertsäle erkunden die Dresdner Musikfestspiele seit 2014 mit „Sound & Science“ auf dem Campus der TU Dresden Verbindungen zwischen Musik und Wissenschaft. Exkurse in die innerste Struktur von Musik zählen ebenso zum Spektrum dieser Reihe wie Fachdiskussionen, die stets von musikalischen Praxisbeispielen gespickt sind. Ein solcher Abend war gestern (5.6.) auch in der Hochspannungshalle im Binderbau (Fotos: Oliver Killig) zu erleben, einem Spielort, der wohl sprichwörtlich zu den spannungsvollsten des Dresdner Klassikfestivals zählt.

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Frühling trifft Erfindergeist

Campusspaziergänge …

Die ersten Sonnenstrahlen des Frühjahres locken ins Freie – und bei einem Rundgang über den Campus der Dresdner TU lassen sich herrliche Kleinode der Ruhe entdecken. Mitten in den Semesterferien ist es hier so still, dass man meinen könnte, die alten Backsteingebäude lägen noch im Winterschlaf.

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Wenn Musik die Zeit zum Stillstehen bringt …

Sound and Science widmete sich an der TU Dresden dem Geheimnis von Musik und Zeit

Die Kooperartion der Dresdner Musikfestspiele mit der Technischen Universität Dresden ist mittlerweile zu einer schönen Tradition geworden. Seit 2014 lotet die Veranstaltungsreihe „Sound and Science“ (Foto: PR/Oliver Killig) dabei alljährlich im Mai mit experimentellen Konzertformaten im Vorlesungsstil, Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft aus. Festspielintendant Jan Vogler bezeichnet die Verbindung von Musik und Forschung gar als „marriage made in heaven“, denn die Beziehung zwischen beiden liegt für den Cellisten auf der Hand:

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Nebulöse Ängste im Kleingartenidyll

Die bühne der TU zeigt „Im schönsten Wiesengrunde“

Die Idylle ist verheißungsvoll: Ein Gartenhäuschen im Grünen, zwei zottelige Hunde, Blumen überall, kurz geschorene Wiese und spießige Nachbarn, die Kaffee und Kuchen servieren. Ian hat es sich „Im schönsten Wiesengrunde“ herrlich eingerichtet. Dort ist er mit seiner Melancholie allein – wenn nicht gerade die Nachbarn stören oder bösartige Ängste ihn heimsuchen. Die „bühne – das Theater der TU Dresden“ (Fotos: PR/Maximilian Helm) hat mit ihrem neuen Stück eine düstere, sperrige Geschichte inszeniert, ein Stück über das depressive Individuum, das in scheinbarer Sicherheit nur umso mehr von sich selbst gepeinigt wird.

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Die Sache mit der Kreativität …

„Sound & Science“ liefert musikalische Denkanstöße

Unter dem Motto „Sound & Science“ kooperieren die Dresdner Musikfestspiele seit 2014 in einem noch recht jungen Projekt mit der TU Dresden. Die Idee dazu sei Musikfestspielintendant Jan Vogler und TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen bei einem Glas Wein gekommen, erzählen die beiden immer wieder gern. „Wir wollen damit Türen aufstoßen, für beide Seiten – die Musikfestspiele und die Universität“, erklärt Jan Vogler das Anliegen. Es sei keine Forschungsarbeit, sondern eher ein Experiment, vielmehr ein Angebot, ergänzt Hans Müller-Steinhagen.

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Die Kunst am Rande

Campusspaziergänge …

… Natur und Kunst am Rande der Wissenschaft. Die Universität ist menschenleer, fest in der Hand des Frühlings. Ein Rabe kräht lautstark hinter dem Hörsaalzentrum und im hellen Licht der Nachmittagssonne erblickt das Auge Skulpturen und wissenschaftliche Modelle, die im Trubel des Unialltags oft unerkannt vorbeiziehen.

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Der Wahnsinn der Wissenschaft

„Bohème 2020“ eröffnet Blicke auf die Kunst der Zukunft

Kreativität braucht Raum, Kunst braucht Freiheit. Beides ist nicht selbstverständlich im Getriebe der Kulturfabriken des 21. Jahrhunderts. Jan Vogler, der Intendant der Dresdner Musikfestspiele, hat daher 2014 mit der „Bohème 2020“ ein ganz besonderes Projekt für junge Künstler ins Leben gerufen. Am Rande des Festspieltrubels schenkt er einer ausgewählten Gruppe aus internationalen Künstlern aller Sparten sowohl den Raum als auch die Freiheit, gemeinsam ein eigenes, kreatives Projekt auf die Beine zu stellen – und dabei auch Visionen für die Kunst der Zukunft zu ersinnen.

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Lichtblicke in der virtuellen Welt

buehne_Prometheus2.0

Theater an der TU: die bühne spielt „Prometheus 2.0“

Virtuelle Datenmassen rasseln an einer Videowand hinauf, hymnische Musik ertönt, zwei Männer mit großen Kerzen in den Händen erscheinen im Schummerlicht und halten ihre Fackeln in einer Geste, die an die Freiheitsstatue erinnert. Doch es ist Prometheus, der den Menschen in der griechischen Mythologie das Licht zurückbrachte und von Göttervater Zeus dafür sträflich bestraft wurde. Mit der vielsagenden Produktion „Prometheus 2.0 – I’ve been looking for Edward S.“ beginnt an der bühne, dem Theater der TU Dresden, die neue Spielzeit und die beiden Regisseure Markus Arnhold und Romy Lehmann haben nicht nur im Titel zu dem Stück so einige pfiffige Anspielungen versteckt.

Da ist zunächst der antike Held Prometheus, gepeinigt von Zeus in der Einöde des Kaukasus. Er trifft in diesem Stück auf Edward Snowden – Wistleblower und Superheld (?) des Internetzeitalters (an dieser Frage scheiden sich ja irgendwie noch immer die Geister). Und da sind diverse Songs und Serien-Superhelden, zum Beispiel Kit „Night Rider“ mit David Hasselhoff und seinem Hit „I’ve been looking for freedom“. Alles in allem eine verheißungsvolle Mischung für einen Theaterstoff mit brandaktuellem Gegenwartsbezug, den man an den großen Bühnen der Stadt derzeit ja vergeblich sucht.

Mario Pannach und Robert Richter (Foto: PR/Timo Raddatz) bescheren in diesem Zweimann-Stück einen ebenso witzigen wie mutigen und intelligenten Theaterabend an der kleinen bühne der großen Universität. Zwei Tische, zwei Laptops, zwei Stühle, zwei Kaffeetassen sind schon fast das ganze Equipment, mit dem ihr Spiel auskommt. Abwechselnd sitzen die Jungs an ihren Schreibtischen, schwadronieren über typisch jugendlichen Alltagskram wie Fußballspiele und Internetvideos – und schlüpfen, immer wenn Hasselhoffs Freiheitshymne ertönt, in die Rolle diverser Superhelden mit Jackett und Sonnenbrille. Hier gehören NSA-Agenten und Präsidenten, Columbo und heroische Miniplaybackshoweinlagen ebenso zum Repertoire wie der Rückgriff auf die antike Prometheus-Sage in Form von Aischylos Theatertragödie.

Einmal erscheinen die beiden Hauptdarsteller auch in einer Videosequenz als Nachrichtensprecher, die sichtlich sprachlos von Snowdens Enthüllungen in diesem Sommer berichten. Sie lassen den NSA-Skandal so auch in Nachrichtenform noch einmal aktuell werden, um nachher wieder zu zeigen, wie hoffnungslos austauschbar die Helden der neuen und der alten, der realen und fiktiven (Fernseh-)Welt sind. Das Ganze passiert wunderbar nah am Zuschauer, steckt voller Improvisation und gerät dadurch so lebendig und vielfältig, dass keine Zeit für Längen und Langeweile bleibt.

Banale Alltagsgespräche am Rechner wechseln mit großer Weltpolitik und führen scheinbar zufällig die ganze Absurdität der virtuellen Räume vor, in der (!) heute schließlich jeder via die verschiedenste Kanäle zum Superhelden und – dank kollektiver Beobachtung – auch zum Märtyrer werden kann. So humorvoll wie unbequem zeigt dieses junge, freche und offensive Theaterstück, dass nichts neu ist, außer die Form – der Inhalt der Heldenschicksale bleibt sich gleich. Aufgeregte, witzige und nachdenkliche Momente wechseln in diesem mutigen und unbequemen Spiel, kippen schließlich ins Ernsthafte und enden doch wieder im scheinbar belanglosen Studentenalltag, der uns allen doch so nah ist …

„Prometheus 2.0 – I’ve been looking for Edward S.“ an der bühne der TU Dresden (Teplitzer Straße 26), wieder am 25., 26. und 30. Oktober sowie am 02. November, 20.15 Uhr

Linktipp: www.die-buehne.tu-dresden.de

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Baracke statt Backsteinbau

Oder: Geschichten aus der Exzellenzuni I

Eigentlich könnte alles so schön sein. Die Bauarbeiten am Fritz-Foerster-Bau auf dem Campus der Technischen Universität Dresden (TUD) sollten just in diesen Tagen beginnen. Komfortable Studienbedingungen für die Fakultät Architektur waren hier vorgesehen – mitten auf dem Campus mit Studios, großzügigen Hörsälen und Computerräumen ausgestattet. Wie es sich für eine Exzellenzuniversität eben gehört. Schon seit den 90er Jahren schlummerten diese Pläne im Schubkasten der Universitätsleitung. Noch im Frühjahr wurden die Räume im Fritz-Foerster-Bau für dekontaminiert, weil hier früher Chemielabore untergebracht waren. Doch dann kam im Juni dieses Jahres die Exzellenzentscheidung – und mit ihr wurde eine neuerliche Neustrukturierung des Campus notwendig, die den Traum von altehrwürdigem Backstein für die Architekten wie eine Seifenblase zerplatzen ließ.

Die bittere Realität traf Anfang September via Brief von der Unileitung im Bürogebäude auf dem Zelleschen Weg ein, das die Fakultät Architektur derzeit am Campus (noch) ihre Heimat nennt. Im Zuge des Zukunftskonzeptes „Synergetische Universität“ werde statt der Fakultät die TU-Verwaltung im Fritz-Foerster-Bau Einzug halten. Die Architekten sollen stattdessen zukünftig vor den Toren des Kerncampus auf der August-Bebel-Straße ihre Bauwerke kreieren. In jenen abgewetzten Räumlichkeiten also, die von der TUD in den 90er Jahren eigentlich nur als Interimslösung während verschiedener Baumaßnahmen angemietet wurden, und mit denen sich seither einige Institute der Philosophischen Fakultät begnügen müssen. Letztere wiederum darf künftig auf den Zelleschen Weg ziehen, wo sie direkt gegenüber der Universitätsbibliothek gebündelt wird, damit sie nicht mehr so zersplittert ist.

Dies bedeutet zumindest für die Philosophen zwar eine exorbitante Verbesserung der Studienbedingungen – für die Architekten aber zeitgleich einen enormen Verlust von schon jetzt kaum vorhandenen Raumvorteilen. Denn großzügige Studios, so viel steht jetzt schon fest, werden in der August-Bebel-Straße selbst mit massiven Umbaumaßnahmen kaum realisierbar sein und auch die vorhandenen Hörsäle sind für die rund 1200 Studenten zählende Fakultät viel zu klein. Was das heißt, das können etwa die Geschichtsstudenten sicher in so mancher Anekdote bitterironisch, also sprichwörtlich hautnah, erläutern.

Die Universitätsleitung – das ist spätestens seit einer fakultätsinternen Diskussion (ohne Presse) Ende Oktober klar – wird von ihrem Plan jedoch so schnell nicht abrücken. Der Fritz-Foerster-Bau ist seit September fest für die exzellente Verwaltung reserviert. In der August-Bebel-Straße prüft man indes, wie exzellent die Studienbedingungen dort für die Architekten wirklich ausgebaut werden können. Die Studenten derweil sehen nicht nur rot, sondern sogar schwarz – und tragen derzeit wöchentlich Protest-Kreuze oder gar -Särge über den Campus. „Wir begraben das Vertrauen in die Unileitung“, ist darauf zu lesen.

In Dekanat und Fachschaftsrat gibt man sich indes optimistisch. Die Fronten seien nicht verhärtet, weitere Gespräche mit dem Rektor stünden bevor. Ihr Ausgang wird wohl auch den Schluss für eines der ersten spannenden Kapitel im goldenen Buch unserer neuen Dresdner Exzellenzuniversität prägen.

Nicole Czerwinka

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