Frei für die Kultur

DD-Frauenkirche3 elbi-Portrait2

In eigener Sache: Blogparade #darumfrei

Das Onlinemagazin www.elbmargarita.de ist ein Blog über Dresdner Kultur – doch das hier ist eigentlich kein richtiger Kulturbeitrag. Thema dieses Textes ist ausnahmsweise nicht die Dresdner Theaterlandschaft, kein Konzertabend und auch kein interessanter Künstler. Trotzdem muss dieser (immerhin ein bisschen feuilletonistisch angehauchte und damit auch kulturelle) Beitrag geschrieben werden, denn er beschäftigt sich nicht nur mit einem Thema, das mir auf der Seele liegt, sondern vor allem mit jenen, die täglich über Kultur schreiben: mit uns Journalisten.

Weiterlesen

Exzellenzuni in der Wintersonne

Münchner Straße Dresden
Münchner Straße

Campusspaziergänge …

… die Sonne glitzert in der kalten Winterluft und lockt die Menschen aus ihren Stuben. Der Universitätscampus liegt leer und träge an diesem Tag. Ein Spaziergang hier ist wie ein Rundgang durch die Jahrhunderte der Architekturgeschichte: Auf der Nöthnitzer Straße wachsen gerade neue, verspiegelte Laborfassaden aus dem Boden, während rund um die Mommsenstraße der herrlich rote Backstein im Winterlicht leuchtet …

Weiterlesen

Ein Hauch von Sommer

Dresdner Schloss-Spaziergänge

Es grünt so grün an den Elbhängen – und nicht nur da. Ob Mensch oder Froschkönig, am Wochenende bekamen alle schon mal den lang ersehnten Hauch von Sommer zu spüren. Bei einem Spaziergang an den Elbschlössern entpuppen sich dabei märchenhafte Landschaften, die ganz viel Lust auf mehr machen. (NC)

Weiterlesen

Der Trommler im Eventwerk

Martin Grubinger begeistert bei den Musikfestspielen

Es ist eine Begegnung zwischen klassischer Kammermusik und exotischen Perkussionrhythmen, die die Dresdner Musikfestspiele am Donnerstagabend (31.5.) unter dem Motto „Martin Grubinger & Friends“ in der unkonventionellen Kulisse des gemeinhin unschön „Eventwerk“ getauften Tanztempels im alten Industriegelände bescheren. Im ungewöhnlichen Mittelpunkt des Ganzen steht der Salzburger Perkussionist Martin Grubinger (Foto: PR/Oliver Killig). In einfache schwarze Hose und T-Shirt gekleidet, entspricht der 29-Jährige weder dem Typ eines geschniegelten österreichischen Orchestermusikers noch dem des abgedrehten Schlagzeugrockers. Für die beeindruckende Begegnung von Schlagzeug mit Kammermusik hat er sich in Dresden seine Freunde und Kollegen Roland Greutter (Violine), Christopher Franzius (Violoncello), Per Rundberg (Klavier), Martin Grubinger sen. und Leonard Schmidinger (beide am Schlagzeug) mit auf die Bühne geholt.

Mit Viktor Dereviankos Bearbeitung von Schostakowitschs Sinfonie Nr. 15 A-Dur beginnt das Konzert dabei zunächst noch nahezu klassisch. Die Hauptperson, Grubinger, sitzt jedoch, während sich der erste Schostakowitsch-Satz langsam durch Klavier- und Streicherpartien hindurch entfaltet, zunächst noch seelenruhig da, scheint sich jede Note konzentriert auf der Zunge zergehen zu lassen. Es dauert einige Takte, bis er selbst die Schlagzeugstöcke in die Hand nimmt, sich noch einmal in Positur rückt, um zunächst weitere Takte verstreichen zu lassen und schließlich einen Trommelwirbel anstimmt. Aus der Vogelperspektive der Galerie betrachtet, wirkt das Konzert an dieser Stelle fast wie ein musikalisches Schauspiel, wie die Filmdokumentation eines Schlagezeugers und seiner Mannschaft – beinahe ironisch. Als es in dem mit Adagio-Largo überschriebenen zweiten Satz draußen plötzlich zu regnen beginnt, ist vom Perkussion zwar noch immer nicht viel zu hören, die Stimmung im Eventwerk aber perfekt. Die Töne streichen im melancholischen Takten dahin, während es vor den Türen leise plätschert. Ein atmosphärischer Höhepunkt. Auch jetzt sitzt Grubinger wie unberührt an seinem Instrument, hochkonzentriert, bis die Ruhe des Satzes in einer musikalsichen Explosion mündet, zu der auch er das Seine beiträgt. Alle sechs Musiker sind dabei aufs Feinste aufeinander eingestimmt, die Übergänge gelingen absolut präzise – sodass der Eindruck eines sorgfältig gewebten Klangteppichs entsteht, den man akustisch betrachtet. Dieses sehr spannungsvolle Spiel ist voller Kraft. Allein im vierten Satz verliert es einen kleinen Augenblick lang an Brillanz, jedoch kaum merklich. Nein, langweilig wird es nicht – und doch ist schnell klar, dass Schostakowitsch hier allenfalls das Aufwärmstück ist. Denn Meister Grubinger hat bisher kaum Möglichkeit, die großen Versprechen des Programmheftes – das ihn als einen der derzeit weltbesten Trommler bezeichnet – einzulösen, sich selbst in seiner Kunst zu entfalten. Man ahnt vor der Pause: Da kommt noch was!

Und so ist es auch: Während die Anwesenden im Industriegelände schnell frische Regenluft schnuppern, wird die Bühne komplett umgebaut. Mehrere Schlagzeuge, darunter allein zwei riesige Perkussion, stehen jetzt auf dem Podest. Der zweite Teil beginnt dann mit „Rebonds B“ von Iannis Xenakis (1922-2001), einem Stück, das Martin Grubinger in einer flotten Anmoderation kurz als den „Klassiker für Schlagzeuger“ bezeichnet. Jetzt ist der Virtuose in ihm erwacht. Das Stück ist laut und mitreißend zugleich. Grubinger bietet es in beeindruckender Weise dar. Endlich bekommt er seinen Soloauftritt, entführt das Publikum nun in seine Welt der Schlagzeugmusik. Er hat sein Handwerk verinnerlicht, das sieht und hört man schon in den ersten Takten. Die Rhythmen fliegen nur so dahin und am Ende ist man überzeugt: Dieser Mann macht aus selbst dem Küchenschrank seiner Oma noch Musik!

Weiterlesen