Amerikanischer Traum im Wehlgrund

Manuel Schöbel inszeniert eine bezaubernd schöne „West Side Story“ in Rathen

There’s a place for us, Somewhere a place for us. Peace and quiet and open air – Wait for us – Somewhere“ – Die zeitlos tragische Zeile aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ könnte durchaus einen Ort wie das beschauliche Rathen meinen. Ganz so weit her ist es mit dem Frieden auf der frisch sanierten Felsenbühne allerdings nicht. Denn mit der „West Side Story“ (Fotos: Martin Förster) erwacht zum Auftakt der noch jungen Spielzeit dort das Musical aller Musicals zum Leben – und packt die Zuschauer mit schnoddriger Großstadtatmosphäre im Battle zweier Jugendbanden.

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Mit Maske und Degen

„Zorro“ reitet diesen Sommer im Musical über die Felsenbühne Rathen

Tollkühn seilt sich „Zorro“ von den Sandsteinfelsen im Wehlgrund ab und verhindert in letzter Minute die Hinrichtung unschuldiger Bürgersleute. Der Held mit Mantel und Degen ist stets dann zur Stelle, wenn das Volk in Bedrängnis gerät. Er hilft den Guten und hinterlässt mit seinem „Z“ auf der Haut der Bösen bleibenden Eindruck. Dem Groschenroman des amerikanischen Autors Johnston McCulley entstiegen, wurde der Mann mit der Maske zum Mythos. Mehr als 60 „Zorro“-Bücher sind geschrieben wurden, im Kino liehen Darsteller wie Alain Delon oder Antonio Banderas dem spanischen Volkshelden ihr Gesicht. Diesen Sommer tanzt „Zorro“ nun im Musical erstmals über die Felsenbühne Rathen (Fotos: Hagen König).

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Actionreiche Karl-May-Adaption

„Winnetou I“ auf der Felsenbühne in Rathen

Rasante Pferderitte, waghalsige Stunts, knallende Pistolen und dazu noch staubende Sandwolken: Die Neuinszenierung von „Winnetou I“ (Foto: PR/Hagen König) auf der Felsenbühne in Rathen beschert Action pur vor der wildromantischen Felskulisse in der Sächsischen Schweiz. Olaf Hörbe packte die Handlung nach der Vorlage Karl Mays hier in eine schlüssige zwei-Stunden-Bühnenadaption. Regie in dem Stück führt der Theaterintendant der Landesbühnen Sachsen, Manuel Schöbel, höchst selbst.

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Zauberhaftes Märchenmusical

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ in Rathen

Als Wintermärchen begeisterte „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gleich mehrere Generationen. Die Landesbühnen Sachsen holen den Kultfilm von Vaclav Vorlicek und Frantisek Pavlicek aus dem Jahr 1974 nun als Musical auf die Felsenbühne in Rathen. Der ganze Ort ist aus diesem Anlass mit goldenen Schuhen geschmückt –, wenn Aschenbrödel tanzt, sind sie an Laternen, Gastwirtschaften, ja sogar auf der Elb-Fähre zu entdecken.

Den ganzen Sommer stehen Schauspiel- und Musiktheaterensemble der Landesbühnen Sachsen im Wechsel für die Inszenierung des Intendanten Manuel Schöbel auf der Freilichtbühne. Die Textfassung des Musicals stammt von Katrin Lange. Thomas Zaufke hat die Musik von Karel Svoboda dafür extra neu arrangiert, einige pfiffige Songs hinzugefügt, lässt die berühmtesten Motive der Filmmusik jedoch immer wieder gezielt anklingen. Die romantische Wintergeschichte funktioniert so auch im sommerlichen Rathen, ohne dass die Filmvorlage dabei Schaden nimmt.

Glücklicherweise servieren die Landesbühnen aber keinen lauen Abklatsch des Erfolgsfilms, sondern transportieren das Märchen ein Stück weit ins Heute. Hier dürfen die Diener des Königs auch mal mit dem Handy telefonieren, der Prinz redet eindeutig im Jugendjargon des 21. Jahrhunderts mit seinem Vater und bei der Jagd wird längst nicht mehr auf lebende Tiere, sondern auf Federn, Taschentücher und Gürtelschnallen geschossen. Was bleibt, sind drei magische Zauber-Haselnüsse, ein glucksend gurrendes Käuzchen, viele hilfsbereite Täubchen, riesig rosige Ballkleider, mehrere orangefarbene Jagdschlosstürme (Ausstattung: Klaus Noack, Barbara Noack) und genau jene Portion Romantik, die ein Märchen eben braucht, um die Herzen der großen und kleinen Zuschauer zu erwärmen.

Und das glückt: Wenn Sandra Maria Huimann als Aschenbrödel (Foto: PR/Marco Foerster) auf ihrem Pferd Nikolaus über die Bühne zum Hofball reitet, raunen verzückte „Ahs“ und „Ohs“ durch die Zuschauerreihen. Ihr Aschenbrödel ist ein wildromantisches Mädchen, das genau weiß, was es will und seiner bösen Stiefmutter mutig die Stirn bietet. Andreas Petzoldt erscheint dagegen als jungenhafter Prinz im Glitzergewand, der den Pflichten des Königreiches am liebsten entfliehen würde und ungestüm um Aschenbrödels Hand anhält. Silke Richter und Nina Mercedes Rühl setzen als freche Stiefmutter und Tochter Dorchen mit langen Lügennasen gelungen komische Kontrapunkte. Und auch sonst ist allerlei Witz in das Märchen verwoben, was durchaus nicht nur die kleinen Zuschauer zum Lachen bringt.

So vergehen die knapp zweieinhalb Musical-Stunden auf der Naturbühne nahezu wie im Märchen. Auch wer schon lange nicht mehr an Märchenwälder und magische Zaubernüsse glaubt, wird sich dieser magischen Welt im Wehlgrund kaum entziehen können, wenn „Aschenbrödel“ wieder ihre fleißigen Täubchen ruft und schwungvoll mit Nikolaus zum Hofball des Königs reitet.

Nicole Czerwinka

„Der Haselnüsse für Aschenbrödel“ auf der Felsenbühne Rathen, wieder am  26.-28.7., 30.7.-4.8., 7.8., 8.8., 11.8., 14.-16.8., 20.8., 25.8., 7.9. und 8.9.

Linktipp: www.felsenbuehne-rathen.de

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