Im Sturm der Emotionen

Schubert trotzt dem Regenguss beim Moritzburg Festival

Der Sommerabend (10.8.) schien perfekt. Ein laues Lüftchen über der Schlossterrasse, während die Sonne sich golden hinter den Teichen niedersenkte. Wie gemacht für ein Open-Air-Konzert beim Moritzburg Festival. Zum Auftakt des Abends verführte Sergej Prokofjews Ouvertüre über Hebräische Themen op. 34 mit fast exotisch anmutendem Klezzmer-Charme. Mira Wang, Kevin Zhu (Violine), Karoline Errera (Viola), Bruno Philippe (Violoncello), Pablo Barragán (Klarinette) und Wu Qian (Klavier) ließen das in der Kammermusikfassung sonst selten gespielte Werk mit leidenschaftlichem Esprit brodeln, leichtfüßig und doch kontrastreich.

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Musikmarathon als Virustherapie

Der Dresdner Cellist Jan Vogler startet 24-Stunden-Streaming-Konzert mit seinen Musikerkollegen aus New York City

Not macht nicht nur erfinderisch, sondern auch kreativ. So ist der Onlinestream zum Ersatz fürs Liveerlebnis geworden, seit aufgrund von COVID-19 Konzerthäuser und Theater geschlossen bleiben müssen. Dresdens berühmtester Cellist Jan Vogler (Foto: PR/Marco Grob) allerdings streamt nicht nur, er vernetzt dabei auch, zunächst einmal seine Künstlerfreunde und Kollegen aus New York – bald vielleicht schon Musiker auf der ganzen Welt.

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Musik für die Seele

Katie Melua macht die Junge Garde zu ihrem Wohnzimmer

Wüsste man nicht, dass Katie Melua seit ihrer Jugend weltweit als Star gefeiert wird, man könnte ihr Konzert in der Jungen Garde Dresden für eines jener Hinterhofkonzerte halten, zu denen gemeinhin nur Eingeweihte Eintritt finden. Schnörkellos ist hier das Zauberwort, technisch nahezu perfekt sind ihre Interpretationen, die sie an der Gitarre zusammen mit ihrer Band in der Sommerluft präsentiert. Schnell folgen erste Ansagen, in denen Katie Melua Dresden lobt, die Menschen hier, die zauberhafte Kulisse der Open-Air-Spielstätte. Sie tut das, weil sie es eben jeden Abend tut auf ihrer kleinen Tour, meint man noch im ersten Moment. Aber im Leben ist manches anders, als es scheint. So wie ein Songtext oft tiefere Wurzeln hat, als seine Melodie vielleicht vermuten lässt.

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Bluesrock mit Cello

Die 42. Dresdner Musikfestspiele enden mit Eric Clapton und einem besonderen Gastauftritt

Vorher flirrende Aufregung, hinterher pure Glückseuphorie. Gitarrenlegende Eric Clapton spielte am Montag (10.6.) in der Messe den Schlussakkord für die 42. Dresdner Musikfestspiele (Foto: Oliver Killig) und bescherte der Stadt damit mehr als nur eine Premiere.

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Das Spiel mit dem Publikum

Chilly Gonzales rockt nach 17 Jahren wieder in Dresden und begeistert im ausverkauften Kulturpalast

Moment mal, was ist denn das? Ja, richtig gesehen! Normalerweise betritt bei den Dresdner Musikfestspielen kein Künstler die Bühne im Pyjama und auch nicht im seidenen Morgenmantel. Natürlich nicht! Einer wie Chilly Gonzales aber, der darf das. Der Pianist ist dafür bekannt, die schwarz-weißen Tasten seines Instruments als lebendes Gesamtkunstwerk zu bespielen – warum sollte das in Dresden auch anders sein?

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Sven Helbig elektrisiert im Kleinen Haus

Der Dresdner Komponist gibt ein Heimspiel mit seinem Forrklang Quartett

Egal ob New York oder Eisenhüttenstadt – der Dresdner Komponist Sven Helbig (Foto: PR/Claudia Weingart) versteht es, Stimmungen und Charaktere in Klang zu verwandeln. Bei seinem Konzert am Dienstag (16.10.) im Kleinen Haus entführte Helbig mit seinem Forrklang Quartett in eine faszinierende Welt aus elektronischen Sounds und klassischer Musik. Was hier zunächst mit einem elektronischen Paukenschlag beginnt, mündet wenig später in eine verträumte Klaviermelodie, deren Akkorde Helbig an Computer, Keyboard und Schlagzeug wiederum stilsicher auffängt und weiterentwickelt.

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Kontinuierlich ins sechste Jahr

Die Dresdner Meisterkurse Musik feiern festlichen Auftakt in der Musikhochschule

Als die Dresdner Meisterkurse Musik vor fünf Jahren zum ersten Mal an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden (HfM) internationale Dozenten und Teilnehmer vereinten, war das eine Art Experiment für alle. Im sechsten Jahr lässt sich nun sagen: Das Format hat sich bewährt – vor allem aber es lebt noch. Dieses Mal fallen die sechs Meisterkurstage mit der Erstsemesterwoche an der Hochschule zusammen. Das Haus wird bis zum 22. September dabei nicht nur von frischen Klängen durchweht, sondern öffnet seine Türen für gegenseitigen Austausch und Inspiration.

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Opernhäppchen in der Abendsonne

Die Staatskapelle verführte beim „Klassik Picknickt“ mit einem romantischen Programm

Prall gefüllte Picknickkörbe, sachte klingende Sektgläser und ein blauer Himmel wie gemalt: Wenn die Sächsische Staatskapelle Dresden auf dem Gelände der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen zum „Klassik Picknickt“ einlädt, sind selbst die Wettergötter gut gelaunt. Seit elf Jahren bietet das beliebte Klassik-Open-Air in Dresden musikalischen Hochgenuss in lauschiger Sommeratmosphäre. Das diesjährige Motto „Romantik“ war hier eigentlich von Anfang an Programm, und breitete mit Opernhäppchen von Wagner, Verdi, Puccini, Bizet und Massenet nun musikalisch seine Flügel aus.

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Ein großer Abend

Radu Lupu lässt Schubert im Kulturpalast lebendig werden

Es war der Zauber eines Abends, wie ihn Konzerte nur ganz selten entfalten: Scheinbar ungerührt, fast stoisch sitzt Radu Lupu (Foto: Oliver Killig) am Flügel, lässt Schuberts „Moments musicaux“ zum Auftakt Note für Note in den Saal tropfen. Tatsächlich scheint die Zeit für einige Momente stillzustehen, wenn er spielt. Der 1945 in Rumänien geborene Pianist ist weltweit so etwas wie eine Legende seines Fachs. Seine Interpretationen sind stille Offenbarungen, von einer tiefen Spiritualität getragen, ohne transzendent oder flüchtig zu sein.

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Feuertaufe im großen Saal

Der Pianist Valentin Bedrich bereitet sich auf den ersten Auftritt im Kulturpalast vor

Es ist ein aufregender Moment, als Valentin Bedrich zum ersten Mal die große Bühne im Kulturpalast betritt. Der junge Pianist schaut neugierig in den noch leeren Saal, bevor er ein paar Mal auf und ab geht. Erstmal nur probeweise, um mit dem Raum vertraut zu werden. Am 27. März wird der 18-Jährige hier am Flügel sitzen und mit dem Jungen Sinfonieorchester Dresden George Gershwins „Rhapsody in Blue“ spielen. Dass Valentin Bedrich als Solist beim Absolventenkonzert des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik „Carl Maria von Weber“ auftritt, erfüllt ihn mit Stolz – erst recht, weil es das erste Konzert ist, das die jungen Musiker im Kulturpalast bestreiten.

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