6000 wandeln übern Elbhang

Impressionen von der 4. Schlössernacht

Die Dresdner Schlössernacht zog am Sonnabend (14.7.) wieder rund 6000 Menschen in ihren Bann. Das Spektakel verwandelte das Gelände um Saloppe, Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss und Schloss Eckberg zum 4. Mal in eine märchenhafte Kulisse. Auf 15 Bühnen traten dabei rund 250 Künstler auf. Einige Wermutstropfen mussten die Gäste dieses Jahr dennoch verkraften. So war nicht nur das große Feuerwerk wegen des brütenden Wachtelkönigs und einer seltenen Fledermauspopulation am Elbhang abgesagt worden, auch ein Teil des Parks von Schloss Eckberg war den Abend über wegen einer geschlossenen Veranstaltung gesperrt, was die Freude am Lustwandeln bei einigen Gästen durchaus trübte. (NC)

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Schlössernacht ohne Feuerwerk …

… weil Wachtelkönig Ruhe braucht

Das ist wieder einmal typisch Dresden. An allen Ecken gehen in den Sommermonaten in der Stadt zum Wochenende Feuerwerke in die Luft. Nur die Dresdner Schlössernacht muss heute (14.7.) ohne Feuerwerk auskommen. Der Grund ist der Tierschutz. Während nebenan eine millionenschwere Brücke ohne Rücksicht auf Elbbiber, Hufeisenasen und anderes Getier aus dem Boden gestampft wird, sollen Wachtelkönig und Fledermaus nun wohl wenigstens am Elbhang ihre Ruhe haben. Auf der Webseite der Veranstaltung ist daher seit Donnerstag folgender Text zu lesen:

„Liebe Besucher,

seit dem 12. Juli haben wir leider die Gewissheit, daß die betreffenden Ämter unser grandioses Abschlußfeuerwerk in diesem Jahr nicht genehmigen. Grund dafür ist der Wachtelkönig. Um den lärmempfindlichen, vom Aussterben bedrohten Vogel und seine Brutstätten zu schützen, darf das Feuerwerk laut geltendem EU Recht nicht von den Elbwiesen aus gezündet werden.

Am Alternativstandort, dem Römischen Bad, verhindert eine Fledermauspopulation die Genehmigung, wie uns gestern mitgeteilt wurde. Wir finden das sehr schade!

Früher haben Könige auf dem Elbhang gefeiert, heute wollen Wachtelkönige ihre Ruhe haben. Aber – wir lassen uns die Vorfreude auf unsere Schlössernacht nicht von geflügelten Neu-Dresdnern trüben. Inzwischen ist die Zahl der mitwirkenden Künstler auf über 250 angewachsen, der Tanzboden ist verlegt, die Bühnen sind aufgebaut und die Zapfhähne poliert. Lassen Sie uns am Samstag wieder herrlich schlendern, schwofen und genießen!“ (NC)

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Eine Frau, eine Gitarre

Dresdner Künstler auf der Schlössernacht

Die Dresdner Musikerin Susann Großmann (Foto: PR) singt am 14. Juli bereits zum dritten Mal auf der Dresdner Schlössernacht. Auf elbmargarita.de verriet sie, wo man sie dort erleben kann, wie sich die Nacht verändert hat und worauf sie sich schon besonders freut.

Susann, Großmann, wo und wann werden Sie bei der Schlössernacht auftreten?

Auftreten werde ich auf der Bühne Nordseite, Schloss Eckberg, jeweils um 18.15 Uhr, 20.15 Uhr und 22.15 Uhr.

Wo kann man Sie unabhängig von der Schlössernacht als Solokünstlerin in der Stadt erleben?

Ich gebe zum Beispiel am 27. Juli um 19 Uhr im Biergarten von Katys Garage in der Neustadt ein Konzert und bin auch am 18. August ab 14 Uhr auf dem Postplatz zum Dresdner Stadtfest dabei.

Wie kam es, dass Sie bei der Schlössernacht (immer wieder) mitwirken?

Bei der Schlössernacht wirke ich zum dritten Mal mit, also seit der 2. Schlössernacht. 2010 bin ich durch gute Kontakte in das Line up „gerutscht“. Der Abend war sehr schön und meine Musik kam ganz gut an. Also konnte ich wieder auf 2011 hoffen. Da hat es dann wieder gut geklappt und nun bin ich 2012 wieder dabei. Ich bin selber gespannt, wie lange das noch so weitergeht.

Was werden Sie dieses Jahr dort präsentieren?

Dieses Jahr präsentiere ich an sich nichts neues. Meine Musik und mich auf sehr reduzierte Weise. Nur Gitarre und Gesang. Natürlich habe ich aber den Anspruch mein Repertoire immer anspruchsvoller zu gestalten. Es wird wieder einen Mix aus Coversongs und eigenen Liedern geben. Bei jedem der insgesamt drei Sets wird es andere Songs geben, es lohnt sich also immer wieder vorbeizuschauen.

Wie hat sich die Schlössernacht aus Ihrer Perspektive in den letzten Jahren gewandelt/entwickelt?

Gewandelt hat sie sich aus meiner Sicht nicht. Never change a running system … Außer, dass ich dieses Jahr bei Schloss Eckberg und nicht Schloss Albrechtsberg spiele. Die Veranstalter haben jedes Mal ganz individuelle und passende Orte für die Künstler gefunden. Letztes Jahr konnten sich die Zuschauer zum Beispiel während meines Konzerts in Ruhe setzen und sind dadurch wesentlich länger geblieben als beim ersten Mal 2010. Das hat einfach wunderbar gepasst. Ich bin gespannt, wie es dieses Jahr sein wird.

Was war Ihr schönstes Erlebnis bislang auf der Schlössernacht?

Es gab so viele schöne Momente. Die Atmosphäre der Schlösser, das fröhliche Publikum und die Gespräche mit den Leuten nach den Auftritten. Viele Kontakte haben sich daraus für mich ergeben. Ein Highlight war wohl der erste Abend, als die Veranstalter mich baten spontan noch länger zu spielen, weil es so gut ankam. Das war für mich überwältigend und eine Ehre. Als Musiker kann man immer nur schwer begreifen, dass die eigene Musik anderen Menschen so gut gefällt.

Gibt es etwas, auf das Sie sich schon besonders freuen?

Ich freue mich auf den gesamten Abend an sich und auf den neuen Auftrittsort. Da bin ich schon sehr gespannt!

Danke für das nette Gespräch.


Linktipps: www.susann-grossmann.de und www.dresdner-schloessernacht.de

Interview: Nicole Czerwinka

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Kaspers Abschied von Altkötzschenbroda

Letzte Kasperiade mit Hinterhof-Romantik

Es hat sich ausgekaspert in Altkötzschenbroda. Denn die nunmehr 25. Radebeuler Kasperiade fand heute (8. Juli) zum letzten mal auf dem Dorfanger in Radebeul-West statt. Im kommenden Jahr wird das bunte Figurentheater-Spektakel (Fotos: Czerwinka) nach Radebeul-Ost ziehen und dort rund um den Kulturbahnhof die Kinder erfreuen.

Wehmut kam bei Veranstaltern und Besuchern aber dennoch nicht auf. In gewohnt bunter Kaspermanier erzählten die Figurentheater in 36 Vorstellungen auf sieben Bühnen wieder kuriose, lustige und auch nachdenkliche Geschichten für Groß und Klein. Und vom Berliner Figurentheater-Regisseur Jan Mixsa gabs zum Abschied sogar ein extra Stück gedichtet: „Kasperquatsch in Radekötzsch“ sorgte für Schmunzelfältchen bei den Machern und beim Publikum an der Hofbühne.

Insgesamt ließen sich dieses Mal rund 1800 Zuschauer von der Bandbreite des modernen Figurentheaters in Altkö in den Bann ziehen. (NC)

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Musikfestival auf Tellkamps Spuren

„Offtracks“ lädt zu sechs Konzerten ein

Dresden ist in diesem Sommer um ein Kultur-Festival reicher. Vom 3. bis zum 8. Juli lädt das erste „Offtracks – Festival für Musik und multimediale Kunst“ einem Text von Uwe Tellkamp folgend an sechs verschiedenen Orten entlang der Straßenbahnlinie 11 zu sechs Konzerten ein, die jeweils mit Lesungen, Filmvorführungen, Ausstellungen und Tanz gepaart sind.

Die Idee stammt von acht Jazzstudenten der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ (HfM). Ein Seminar zum Thema Musikmanagement motivierte die jungen Jazzer vor etwa eineinhalb Jahren dazu, ihr eigenes Konzept für ein Festival für Dresdner Nachwuchskünstler auf die Beine zu stellen. „Eigentlich wollten wir das Ganze recht kurzfristig organisieren, aber wir haben schnell gemerkt, dass die Veranstaltung Hand und Fuß haben muss, wenn wir sie in Dresden etablieren wollen“, sagt Musikstudentin Katharina Lattke, die für das Offtracks-Festival und den seit März als dessen Träger fungierenden gleichnamigen Verein die Pressearbeit übernommen hat.

Sie war es auch, die dann im Internet auf die Kurzgeschichte „Der Schlaf in den Uhren“ stieß, mit der der Dresdner Autor Uwe Tellkamp im Jahr 2004 den Ingeborg-Bachmannpreis gewann. „Wir haben damals gezielt nach einer Geschichte gesucht, uns dabei mit regionalen Künstlern auseinandergesetzt und diesen Text von Tellkamp gefunden“, sagt Lattke. Tellkamps Erzählung handelt von einer Straßenbahnfahrt durch Dresden. In bildhafter Sprache erzählt der Autor darin, „wie die Straßenbahn in den Schienen schlenkerte und Funken stoben, wenn sie, von der Haltestelle Leipziger Straße kommend, vor dem Bahnhof Neustadt um die Ecke bog, die rotweiß gestrichene tschechische ‚Tatra‘-Bahn“. Die Erzählung folgt dieser Bahn die Bautzner Straße hinauf, bis zum jenem Stadtviertel, das Tellkamp in der Kurzgeschichte wie auch seinem berühmten Dresden-Roman zum „Turm“ stilisiert.

Diese literarische Bahnfahrt haben die acht Musikstudenten zum Grundgerüst ihres Festivalkonzepts gemacht. Schließlich schlängelt sich die Straßenbahnlinie 11 bis heute – wenn auch nicht mehr im rotweißen Tatra-Kleid – die Bautzner Straße entlang. „Wir haben den Text intensiv und mehrfach gelesen und mit den Bildern der einzelnen Stationen gearbeitet“, sagt Lattke. Entsprechend der Atmosphäre im Tellkamp-Text haben die jungen Organisatoren sich nicht nur die sechs Spielstätten – vom Sputnik bis zum Lingernerschloss – entlang der Linie 11, sondern auch die jeweils dort auftretenden Künstler gesucht. So wird das Festival am 3. Juli im Sputnik am Neustädter Bahnhof starten, wo der junge Schlagzeuger Demian Kappenstein zusammen mit der Choreografin und Tänzerin Valentina Carbo den ersten Abend mit Matineecharakter gestaltet. „Wir wollten beim Festival auch das Thema Zeit behandeln, weil es im Text einen großen Raum einnimmt, die Künstler haben das mit ihren eigenen Ideen dann jeweils weiterentwickelt“, so Lattke.

Die Straßenbahnlinie 11 bildet dabei nicht nur die Verbindung zwischen den einzelnen Stationen, sie ist zugleich ein sinnbildlicher Zeitstrahl, der alle Konzerte Tag für Tag, Station für Station miteinander verknüpft – stets unter dem Motto: „Sechs Tage, sechs Stationen, sechs Blickwinkel auf die Themen Zeit und Raum.“ – Ein ausgefeiltes Konzept für ein junges Festival, das vom Dresdner Amt für Kultur- und Denkmalschutz sicher nicht ohne Grund gefördert wird.

Die auftretenden Künstler sind dabei so verschieden, wie die Spielstätten selbst. Im Jazz- bis Popbereich, von Soloschlagzeug bis Vocalensemble, bewege sich der musikalische Stil beim Offtracks-Festival, sagt Lattke. Ergänzt wird dies beispielsweise durch Malerei, Performance, Film und Installationen junger Künstler aus Dresden. Entstanden seien diese Ideen ganz studentisch überwiegend im freundschaftlichen Austausch mit anderen Künstlern, ausgegoren dann meist bei Selbstgekochtem und langnächtlichen Diskussionsrunden am heimischen WG-Küchentisch.

Inzwischen werben neben der Webseite, ein eigens für „Offtracks“ entwickeltes Logo und eine Postkarte (Foto: PR/Jessica Struch) in der Stadt für die Veranstaltung – ebenso wie das Programm entstanden sie mithilfe eines soliden Kontaktnetzes zu anderen Studenten, Absolventen und Künstlern. Über die Internetplattform „Startnext“ werben die jungen Organisatoren für ihr Projekt zusätzlich Spenden ein. Und selbst Uwe Tellkamp, dem die Gruppe irgendwie rein zufällig in der Stadt mal begegnet sei, zeigte sich angetan von ihrem Vorhaben, berichtet Katharina Lattke stolz.

Ob das Offtracksfestival auch nach der Erstausgabe 2012 noch einmal stattfinden wird, ist allerdings derzeit nicht sicher. Es kommt wohl auch darauf an, wie viele Dresdner den Schienen der Linie 11 bei der Premiere vom 3. bis zum 8. Juli am Ende dann tatsächlich folgen werden.

(erschienen in DNN vom 02.07.12)

Linktipp: www.offtracksfestival.de

Programm:

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Lustwandeln entlang der Elbe

Impressionen vom 22. Elbhangfest

In Dresden jagt ein Stadtteilfest das nächste. Nachdem am vergangenen Wochenende die Bunte Republik Neustadt lockte, schlenderten die Dresdner vom 22. bis zum 24. Juni über das 22. Elbhangfest die Pillnitzer Landstraße entlang. Ob Trödelmarkt oder Drachenbootrennen, Konzerte oder Fußball-EM – das Fest lockte auch in diesem Jahr mit Sport, Kultur, Leckereien und Kuriosem. Hier spielte eine bekannte Dresdner Band fast unerkannt am Straßenrand, dort war ein bis auf die Räder eingestrickter VW-Bus zu bewundern – und dabei stand das Wochenende am Elbhang dieses Mal ganz im Zeichen der Frauen … Elbmargarita hat ein paar Impressionen gesammelt.

Fotos & Text: Nicole Czerwinka

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Wir sind Exzellent!

Quo vadis Exzellenzuni TU Dresden?

Alae iacta sunt. – Die Würfel sind gefallen. Die TU Dresden ist seit einer Woche offiziell Exzellenzuniversität. Eine von insgesamt nur elf in Deutschland, die diesen Titel nach jahrelangem Ringen nun zunächst bis 2017 tragen dürfen. Mit kindlichem Strahlen im Gesicht verkündete TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen die Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates am vergangenen Freitag, dem 15. Juni 2012. Ein historischer Tag für die TU Dresden, die nun für ihre vier exzellenten Forschungsprojekte (die Forschungszentren in der Biomedizin, der Mikro- und Nanoelektronik, die Graduiertenschule für Regenerative Therapien und das die ganze Uni betreffende Zukunftskonzept „Synergetische Universität“) bis 2017 voraussichtlich 140 Millionen Euro von Bund und Land bekommt.

Die Freude war groß und viel ist in der vergangenen Woche schon zu „unserer“ frischgebackenen Exzellenzuni geschrieben worden, die Dresden ganz nebenbei natürlich auch ein strahlendes Image als Wissenschaftsstandort beschert. Und doch bleiben, nachdem die ersten Jubelschreie verklungen sind, viele Fragen.

Selten in ihrer Geschichte hat die Universität wohl so im Fokus gestanden wie in diesen Tagen. Und auch in Zukunft werden sich die Blicke wohl ein wenig häufiger zur TU Dresden richten als vorher. Denn Dresdens Universität ist mit dem Exzellenztitel mehr denn je ins Rampenlicht gerückt. Die Anfragen zukünftiger Studenten sollen sich schon wenige Tage nach Verkündung der frohen Botschaft auffällig erhöht haben. Mehr Studenten als jetzt wird die Uni jedoch auch im neuen Semester nicht aufnehmen können. Der Grund: Die Universität arbeitet seit Jahren am Limit ihrer Möglichkeiten. Dass sie trotzdem im bundesweiten Exzellenzwettbewerb erfolgreich war, ist ein Zeichen besonderer Effizienz, sagte Rektor Müller-Steinhagen am 15. Juni. Es ist aber auch einer gewissen idealistischen Grundeinstellung vieler ihrer Mitarbeiter zu verdanken. Wahrscheinlich ist es auch dieser Idealismus, den Müller-Steinhagen noch am Tag der Entscheidung sympathisch mit dem Begriff des „Dresden Spirit“ umschrieb.

Allein mit Idealismus können und werden die Erwartungen, die nun an Dresdens exzellente Alma Mater gestellt werden, jedoch nicht erfüllt werden. Folgerichtig verkündete die Sächsische Landesregierung noch am Freitag (15.6.), dass sie die geplanten Stellenkürzungen an der TU Dresden (bis 2015 sollen rund 300 Stellen an allen sächsischen Hochschulen gestrichen werden, 95 allein davon an der TU Dresden) aussetzen werde. Das ist sicher ein Zeichen in die richtige Richtung, aber für eine Hochschule, die ab sofort vier exzellente Konzepte realisieren möchte und schon seit Jahren auch ohne Stellenstreichungen im Bundesvergleich unterdurchschnittlich budgetiert ist, lange nicht genug. Etwa 6500 Euro stehen der TU Dresden derzeit im Jahr pro Student zur Verfügung. Das sind pro Student rund 2000 Euro weniger als im deutschen Durchschnitt.

Die Leidtragenden, nicht nur der Sparpolitik, sondern auch im Exzellenzwettbewerb, werden folglich neben den anderen sächsischen Hochschulen die Studierenden sein. Und zwar vornehmlich jene, die nicht an den exzellenten Fakultäten lernen und in deren Studiengängen schleichend Professuren dem Geldmangel zum Opfer fallen. So beklagen beispielsweise die Studierenden der Freien Universität Berlin – diese ist bereits seit 2006 Exzellenzuni –, dass Lehre und Forschung an der Freien Universität seit Erhalt des Exzellenztitels nur umso mehr auf marktfähige Inhalte reduziert und beispielsweise die Geistes- und Sozialwissenschaften zugunsten anwendungsorientierter, meist naturwissenschaftlicher und technischer Fächer abgewertet wurden.

Ähnliches sollte und darf in Dresden nicht passieren. Denn die TU gehörte auch vor dem historischen 15. Juni zweifelsohne in ihrer ganze Breite als Volluniversität schon zu den exzellenten Hochschulen in Deutschland. Und das muss auch mit Titel so bleiben!

Text & Foto: Nicole Czerwinka

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Wenn Frau Eule mit Herrn Albatros

„Ja, ich will“ am Kleinen Haus

Miriam Tscholl inszeniert mit der Bürgerbühne ein amüsantes Spiel mit Verheirateten und solchen, die es mal waren.

Es ist Frühling im Paradiesgarten. Die Vögel zwitschern – und was für welche: Paradiesvögel, Turteltäubchen, Streithähne (Foto: PR/David Baltzer). In Miriam Tscholls Inszenierung „Ja, ich will“ (Stückfassung: Lissa Lehmkühler) geht es so bunt zu wie im Dschungel. Die Piepmätze treffen auf der grünenden Bühne 3 des Kleinen Hauses (Judith Kästner) zusammen und reden über das, was sie alle verbindet: die Ehe.

Ob (noch) glücklich verheiratet oder schon geschieden – die Luftschlösser, Erfahrungen und Probleme, von denen hier die Rede ist, kennt jeder – wenn nicht von sich selbst, so aus Familie, Bekanntenkreis oder aus dem Fernsehen. Sie werden in der aktuellen Aufführung der Bürgerbühne ungekünstelt selbstironisch und ganz ohne Schlammschlachten inszeniert. Nur selten grenzt das Stück ans Klischeehafte, fängt sich dann aber schnell mit herzerfrischend komödiantischen Ideen.

Da ist zum Beispiel der zauberhafte Märchenprinz Michael Sommer, dem alle Frauen zu Füßen liegen, dem sie aus der Hand fressen, den sie vergöttern. Nur nützt es ihm nichts, weil seine Geschichten stets vor der Hochzeitsnacht enden. Da ist der kauzige Pirol (Dietmar Bombach), der die Reisezeit seines Lebens in Kilometer umrechnet und feststellt, jeden zweiten Schritt zusammen mit seiner Frau gegangen zu sein. Und da ist das glücklich verheiratete Schwanenpärchen (Annekatrin und Hagen Bruder), bei dem sich alle anderen fragen: Kann so viel Liebe dauerhaft möglich sein? Dazwischen gibt es auch nachdenkliche, traurige Momente. Die Facetten der Ehe, sie kommen (fast) alle zum Vorschein, in diesen eineinhalb Stunden guter Theaterunterhaltung für Verheiratete sowie auch für die, die es (nicht) noch werden wollen.

Nicole Czerwinka

(erschienen in „ad rem“ 17 vom 20.06.2012)

Kleines Haus 3 Dresden, wieder am: 20.6., 20 Uhr und am 1.7., 19 Uhr

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Mit Erfindergeist ins Guinessbuch

Das Tal der Superhirne, Teil IV

In Dresden wird seit jeher gefragt, geforscht und entdeckt. Allein die Technische Universität meldete 2011 rund 120 Patente an – und ist damit bundesweiter Spitzenreiter. Doch auch an den anderen Hochschulen und Instituten der Stadt köchelt es in den Erfinderstübchen. www.elbmargarita.de stellt in einer losen Serie DDner Entdeckungen vor:

Eine Erfindung, die es Anfang 2011 sogar ins Guinnessbuch der Rekorde schaffte, kam aus dem Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW). Vier Forscher schafften es, den kleinsten von Menschenhand gefertigten Düsenantrieb herzustellen. Er misst gerade mal 600 Nanometer im Durchmesser und wiegt ein Picogramm (ein Billionstel Gramm). Doch wofür ist so ein Antrieb eigentlich nützlich? „Unsere Vision ist, diese Düsenantriebe als Transporter in der Blutbahn zu benutzen, um Medikamente gezielt an bestimmte Orte zu bringen“, sagt Professor Oliver Schmidt, einer der vier Erfinder des Minidüsenantriebs. Etwa ein Jahr habe die Entwicklung dieser sogenannten Mikro-Container mit Selbstantrieb gedauert, welche nach dem Vorbild biologischer Mikroorganismen konstruiert wurden. Diese Organismen nutzen die chemische Energie ihrer Umgebung und verwenden sie für ihre eigene Fortbewegung.

Der Minidüsenantrieb basiert im Wesentlichen auf dünnen Titan-, Eisen- und Platinschichten, die sich selbst zu winzigen Mikro- und Nanoröhren zusammenrollen. Die innerste Schicht dieser Mikroröhren besteht aus Platin und dient als Katalysator in der Reaktion von Wasserstoffperoxid zu Wasser und Sauerstoff. Dabei bilden sich Sauerstoffblasen, die aus den Mikro- oder Nanoröhren herausgestoßen werden und so zu einer schnellen Bewegung der Röhrchen führen. Durch ein äußeres Magnetfeld kann diese Bewegung ferngesteuert werden. Sogar das Be- und Entladen der durch die Mikro-Röhren transportierten Fracht ist durch ein Magnetfeld präzise steuerbar. In ersten Experimenten konnten die Forscher auf diese Weise bis zu 60 Styroporkügelchen sowie metallische Nanoplättchen durch die Flüssigkeit transportieren. „Die Antriebe können mittlerweile gezielt angehalten und wieder beschleunigt werden. Sie können sich auch schon von selbst – wie kleine Minibohrer – in Zellmaterial hineinbohren und ferngesteuert gelenkt werden“, erklärt Schmidt.

Wann diese Technologie in der Medizin schlussendlich zum Einsatz kommen kann, darüber spekuliert Schmidt derzeit allerdings nur ungern: „Die Vorhersage ist sehr schwierig. Mittlerweile arbeiten Gruppen in den USA und in China an der Technologie. Wenn alles gut geht, dann gibt es eine Anwendung in etwa zehn Jahren.“

Nicole Czerwinka

(erschienen in SAX 02.12, Seite 10/11)

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Autoklassiker tuckern übern Campus

Oldtimerrundfahrt zum Uni-Tag

Glänzende Karossen und knatternde Motoren waren heute (9. Juni) zum Start der ersten TUD Campus Classics hinter dem Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden zu bestaunen. Im Rahmen des Uni-Tags präsentierten Mitarbeiter, Studenten und Alumni der Universität insgesamt 38 Oldtimer, darunter auch vier Motorräder. Ob Trabi, Käfer, Wartburg, Skoda, Mercedes, Ford, VW, Maserati, Barkas oder BMW – die Fahrzeuge haben bis zu 110 Jahre auf dem Blech. Kurz nach 11 Uhr brachen die Wagen angeführt von Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen zu einer rund 70 Kilometer langen Rundfahrt auf, die über die drei Hauptstandorte der TUD führte: Zentralcampus, Tharandt, Campus Johannstadt.

An der Gläsernen Manufaktur wird gegen 14.45 Uhr die nächste Aufstellung des Feldes sein. Gegen 17 Uhr kehren sie dann zur Schlussaufstellung in der Mommsenstraße zurück. (NC)

elbmargarita-Fotogalerie zu den Campus Classics:

Fotos (12): Nicole Czerwinka

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