Sachsens Kulturkampf startet in Dresden

Orchestervielfalt darf nicht sterben

Musiker aus ganz Sachsen haben am Dienstag (19.4.) lautstark vor dem Sächsischen Landtag gegen die geplante Fusion des Orchesters der Landesbühnen Sachsen mit der Neuen Elbland Philharmonie protestiert. Auch Musiker aus der Sächsischen Staatskapelle Dresden und deren zukünftiger Chefdirigent Christian Thielemann zeigten sich soldiarisch. Gemeinsam stimmten die rund 250 Demonstranten vor dem Landtag unter anderem Beethovens 5. Sinfonie an – jene, die gemeinhin als „Schicksalssinfonie“ bezeichnet wird. – Einige Musiker der Landesbühnen Sachsen hatten sich am Wochenende bereits am Treppenmarathon in Radebeul beteiligt, um auf die akute Situation aufmerksam zu machen.

Die Landesregierung plant im Zuge der Überführung des Staatsbetriebes Landesbühnen Sachsen in eine GmbH, die Fusion des Radebeuler Ochesters mit der Neuen Elbland Philharmonie in Riesa. Demnach würden 104 Stellen auf 86 gekürzt werden. Die Fusion hätte nicht nur drastische Auswirkungen auf die Orchestervielfalt in Sachsen, sie würde überdies auch die Ausbildung junger Musiker in Dresden stark tangieren. Ekkehard Klemm, Rektor der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber und künstlerischer Leiter Singakademie Dresden, hatte sich erst im März in einem offenen Brief an die Sächsische Wissenschafts- und Kunstministerin, Sabine von Schorlemer (parteilos), gewandt. Er sei angesichts der aktuellen Fusionspläne nicht sicher, ob der Landesregierung „klar ist, welch einzigartige Struktur und Musiklandschaft hier zertrümmert würde“, schrieb Klemm darin.

Auf elbmargarita-Anfrage gab er zudem zu verstehen, dass es ihm in der aktuellen Diskussion vor allem an einem schlüssigen Konzept für die Zukunft fehle. „Ich halte die Kulturlandschaft in Sachsen für einen wirklichen Schatz, den wir nicht leichtfertig aufgeben sollten“, so Klemm. Schließlich gebe es eine deratige Orchesterdichte in ähnlicher Form nur noch in Thüringen. Die Landesregierung plant dennoch, ihr neues Spar-Konzept Ende Juni zu beschließen.

Nicole Laube

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Ostermesse stimmte auf Feiertage ein

Ostern im Rausch der Orchideen

Die Messe „Dresdner Ostern“ lockte vom 14. bis zum 17. April mit einer großen Orchideenschau und 350 Ausstellern rund 38 000 Besucher aus der Stadt und dem Umland ins Messegelände. Besonders Orchideenliebhaber konnten sich von einer bunten, duftenden Vielfalt hunderter Varianten der wertvollen Pflanzen (Foto: Annett Baumgarten) begeistern lassen. Ein herrlicher Farbrausch, der für Sammler mitunter auch in einen  Kaufrausch münden konnte. Die kleinsten Messebesucher freuten sich indes  über die Osterlämmer und -hasen, die in einem riesigen Streichelzoo zu bestaunen waren. Nebst Rassekatzen, Hunden, Ponys, Pferden, Ziegen und einige Alpakas konnten die mutigen unter ihnen sogar Frettchen hinter dem Ohr kraulen.

Für alle Besucher, die mit der hoffnungslos überfüllten Buslinie 75 anreisten, gibt es seitens der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) noch gute Nachrichten: Zur nächsten Ostermesse wird die Straßenbahnlinie 10 bereits bis zur Messe verlängert worden sein.

Annett Baumgarten

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Schweizer gewinnt 7. Spitzhaus-Treppenlauf

Radebeuler Marathon wird internationaler

Sie laufen und schwitzen und kämpfen – und bescheren der Wein-Stadt Radebeul dabei immer wieder ein Großereignis von Rekordformat. Etwa 700 Sportler aus aller Welt traten am Wochenende wieder beim Sächsischen Mount Everest Treppen-Marathon (Foto: Nicole Laube) in Radebeul an. In vier Rennen bewiesen die Teilnehmer dabei nicht nur Durchhaltevermögen, sondern lockten auch zahlreiche Zuschauer in die Weinberge. Bis zu 4000 kommen jedes Jahr an die Spitzhaustreppe, wenn Organisator Christian Hunn zum Ultramarathon ruft. Der Radebeuler und Erfinder des Spitzhaus-Treppenlaufs organisiert das sportliche Großereignis seit sieben Jahren rein privat. Finanziert wird das Ganze durch Sponsorengelder und die Startgebühren. Der Erfolg der Veranstaltung spricht für sich, denn inzwischen ist der Radebeuler Treppenlauf auch in allen einschlägigen Marathon-Portalen im Internet aufgelistet. Das beschert den Veranstaltern jedes Jahr mehr und mehr Teilnehmer aus dem Ausland. So gingen am Wochenende Läufer aus Luxemburg, Belgien, Österreich, der Schweiz und den USA an den Start. 2009 war sogar eine Teilnehmerin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten dabei.

Die Leistung der Läufer kann nur als enorm bezeichnet werden. Während sich die Zuschauer oberhalb der idyllischen Weinhänge um die Treppe drängen, gehen die Alleingänger alle 397 Stufen der Spitzhaustreppe genau 100 Mal auf und ab. Wer zuerst ins Ziel kommt, gewinnt. Wer eher aufhört, hat mindestens den Respekt der Schaulustigen auf seiner Seite. Zudem gibt es Rennen für Dreierseilschaften, Elfergruppen und Hunderterstaffeln. Gewonnen hat in diesem Jahr der Schweizer Marco Summermatter. Der 41-Jährige Architekt lief die 100 Runden auf der Treppe in 14 Stunden und 56 Minuten. Eine Runde ist 843,5 Meter lang, der zu bewältigende Höhenunterschied liegt bei 88,48 Metern. Das alles einhundertmal zu besteigen, kommt einem Höhenunterschied wie dem zwischen dem Meeresspiegel und dem Mount Everest gleich. Summermatter hat demnach in nicht einmal 15 Stunden die 79400 Stufen bis zum „Gipfel“ bewältig. Nicht alle der 59 Alleingänger in diesem Ultramaraton kamen so weit. Doch auch jene, die nach weniger Runden ausschieden, gehören gewiss zu den Radebeuler Stars des Wochenendes.

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Dresden macht Görlitz Konkurrenz

Nicole Kidman soll auch an der Elbe drehen

Görlitz scheint bislang die ungekrönte Hollywood-Hauptstadt Sachsens zu sein. Nach „In 80 Tagen um die Welt“ und „Der Vorleser“ wurden schließlich auch die Filme „Inglourious Basterds“ und „Goethe“ in der Neißestadt gedreht. Doch nun kommt Hollywood auch nach Dresden. So soll Nicole Kidman demnächst für den Film „The Danish Girl“ in Dresden vor der Kamera stehen, munkelt es im Blätterwald. Auch seien Wiesbaden, Düsseldorf und Köln als Drehorte für die dänische Produktion auserkoren. In dem Film von Regisseur Lasse Hallström geht es um die Geschichte eines dänischen Künstlerpaares in den 20er Jahren. Gedreht wird voraussichtlich ab Spätsommer dieses Jahres. (NL)

Foto: N. Laube

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Mit Volldampf durch den Großen Garten

Tutuuut – Parkeisenbahn startet in die Saison

Vom 15. April an wird sie wieder lautstark durch den Großen Garten tuckern: die Dresdner Parkeisenbahn. Frisch instand gesetzt, drehen die 38 Wagen der Parkbahn von da an wieder täglich ihre Runden. Im vergangenen Jahr fuhren  etwa 200 000 Gäste mit. Die 62. Fahrtsaison wird ab 14 Uhr mit der feierlichen Streckenfreigabe am Hauptbahnhof „An der Gläsernen Manufaktur“ offiziell eröffnet. Die Dresdner sind herzlich dazu eingeladen. (NL)

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Dresden bekommt hohen Besuch

Königin Beatrix auf Stippvisite in Elbflorenz

Nein, es ist nicht Hape Kerkeling! Am Donnerstag (14.4.) weht tatsächlich ein Hauch von Adelsluft durch Dresdens Gassen. Majestät Königin Beatrix von den Niederlanden hat sich für einen Besuch in der Landeshauptstadt angesagt. Doch die Königin kommt nicht allein: Sie will auch ihren Sohn, Kronprinz Willem-Alexander, und dessen Frau Maxima mitbringen.

Königin und das Kronprinzenpaar wollen sich, laut einer Meldung der Sächsischen Staatskanzlei, ein Bild davon machen, wie sich Sachsen seit der Wende verändert hat. Beatrix von den Niederlanden war das letzte Mal vor 13 Jahren in der Stadt. Station dieses Besuches war damals unter anderem die Baustelle der Frauenkirche. Für den Wiederaufbau hatte Beatrix einen goldenen Stifterbrief gespendet. Dieser wurde für einen Bogenstein am Eingang D in der Frauenkirche verwendet. Die Besichtigung diese Steins und der Kirche ist daher als fester Bestandteil des Programms eingeplant.

Empfangen wird das Adelsgespann am Vormittag des 14. April am Flughafen von Ministerpräsident Stanislaw Tillich und dessen Frau. „Dass sie wiederkommt und nun sogar ihren Sohn und ihre Schwiegertochter mitbringt, zeigt uns, dass es ihr in Dresden gut gefallen hat“, sagte der Ministerpräsident.

Die Königin weilt auf Einladung von Bundespräsident Christian Wulff zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Deutschland. Auf eigenen Wunsch will sie dabei auch Dresden einen Besuch abstatten. Im Anschluss reist Königin Beatrix weiter nach Düsseldorf. (NL)

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Weltmeisterschaft und kein Ende

Auch U-18-Eishockeystars spielen in Dresden

Alles WM könnte das Schlagwort für die Dresdner Stadien in diesem Jahr heißen, denn nicht nur die Frauenfußballweltmeisterschaft 2011 wird in der sächsischen Landeshauptstadt ausgetragen. Zusammen mit Crimmitschau trägt Elbflorenz außerdem die U-18-Eishockey-Weltmeisterschaft 2011 aus. Die Dresdner können sich dabei vom 14. bis zum 24. April auf packende Duelle in der Gruppe B freuen. Neben dem Vize-Weltmeister Schweden werden auch die Finnen, Kanadier, Tschechen und Norweger in der Energie-Verbund-Arena spielen.

Die ersten Vorbereitungsspiele zur WM fanden bereits am 9. und 10. Apri (zwischen den USA und Kanada sowie zwischen Deutschland und Finnland) in Dresden statt. Am 11. April treten die Finnen gegen die USA (19.30 Uhr) und am 12. April die Deutschen gegen Kanada (15.30 Uhr) an.

Zum Start der WM treffen am 14. April in Dresden Finnland und Norwegen aufeinander. Am Abend spielt Tschechien gegen den Vize-Weltmeister Schweden in der Energie-Verbund-Arena. (NL)

Linktipp: www.u18wm2011.de

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Konzert bringt 10 000 Euro für Japan

Staatsopernchor spendet für Erdbebenopfer

Der Staatsopernchor hat am vergangenen Donnerstag (7.4.) bei einem Benefizkonzert im Alten Schlachthof für die Erdbebenopfer in Japan gesungen. Die Spendeneinnahmen der sehr gut besuchten Veranstaltung belaufen sich auf 10158 Euro. Sie werden vollständig an die japanische Organisation ASHINAGA gespendet, die sich der Unterstützung von Kindern verpflichtet hat, die ihre Eltern und Verwandten durch Erdbeben und Tsunami verloren haben.

„Der Sächsische Staatsopernchor will mit seinem Engagement zeigen, dass die Menschen in Japan nicht alleine sind, und ein Signal senden, dass gerade in Zeiten der Globalisierung, wo mit einem Knopfdruck praktisch jeder Ort der Welt erreichbar ist, die Menschheit in schweren Situationen zusammenstehen muss“, so die Mitwirkenden. Sie möchten sich außerdem bei allen Spendern und Konzertbesuchern bedanken. (NL)

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Kein Parkplatz. Nirgends.

Wo sind all die guten Lücken hin?

Es ist Samstag, Mittag, die Sonne scheint. Wir befinden uns in Dresden, im Stau. Wo auch sonst? Denn offensichtlich haben alle Dresdner heute das Gleiche vor: sie wollen shoppen gehen, dort wo es seit einer Woche einfach am schönsten ist, in der neuen Altmarktgalerie. Übrigens: Herbert Grönemayer lügt. Zumindest wohnte seine Angebetete jedenfalls seiner Zeit nicht in Dresden. Denn wer hier einen Parkplatz sucht, der dreht keine Runden, sondern er steht. Im Stau, in der Schlange, steckt hinter Pirnaer Kennzeichen fest oder macht für tschechische Platz.

Wenn man denn wenigstens wie Grönemayer Runden drehen könnte. Aber an das Parkhaus der Altmarktgalerie ist gut eine Woche nach ihrer Großeröffnung kein Herankommen. Der Parkplatz davor ist von allen Seiten verstopft. Mütter schieben Kinderwagen vor die Motorhaube, Väter buckeln Einkaufstüten, von hinten hupt es. Klasse! Zehn Minuten später – nach gefühlt endlosem Warten (Auf wen eigentlich?), dieses Mal hinter einem Polo mit Dresdner Nummernschild – endlich das Ziel: die Wilsdruffer Straße. Eine erfrischende Brise Fahrtwind weht um die Karosse, die Ampeln schalten von rot auf grün. Und weiter geht es. Vorbei am Altmarkt. Der ist leer. Kein Mensch, kein Kinderwagen, keine Eisdielenstühle. Nur ein leerer Platz. Warum macht es Dresden den parkplatzsuchenden Autofahrern eigentlich so schwer?

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Die goldenen Reiter sind los

23. Dresdner Filmfest steht vor der Tür

Es ist wieder soweit, am Dienstag (12.4.) geht das Dresdner Filmfest  in seine 23. Runde. Und wie jedes Jahr ist das Programmheft prall gefüllt. Dem geneigten Kurzfilmfan kann es da schon mal schwer fallen sich zu entscheiden. Immerhin sind alleine 76 Filme am Start, die nicht nur um die Gunst der Jury kämpfen, sondern auch eine der goldenen Reitfiguren ergattern wollen. Neben Ruhm und Ehre vergibt das Filmfest Preisgelder in Höhe von insgesamt 63.000 Euro. Das Herzstück sind wieder die zehn Wettbewerbsprogramme, aber über die letzten Jahre ist das Rahmenprogramm immer weiter gewachsen und so überrascht es nicht, dass beinahe 300 Kurzfilme aus über 33 Ländern in den fünf Tagen über die Leinwände der Dresdner Kinos flimmern. Neben der Schauburg, dem Thalia oder dem Kleinen Haus des Staatsschauspiels ist auch erstmals das Programmkino Ost als Austragungsort mit von der Partie. Damit wagt das Dresdner Filmfest den Sprung über die Elbe.

Zudem wird am Samstag (14.4.) die Neustadt im Filmlicht erstrahlen. Denn die Hamburger Gruppe „A Wall is a Screen“ gastiert nach 2009 erneut in Dresden und verwandelt die Hauswände der Neustadt in Leinwände. Startpunkt dieser besonderen Stadtführung wird die Schauburg sein. Die genaue Route wird vorher nicht bekannt geben, so dass es nicht nur eine Überraschung ist, welche Kurzfilme gezeigt werden, sondern auch an welcher Stelle die Beamer ausgepackt werden und sich die Hauswände verwandeln.

Janine Kallenbach

Linktipp: www.filmfest-dresden.de

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