Ein Hoch auf Aschenputtel!

Hörtipp des Monats: Nils Mönkemeyer und die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Markus Poschner

Die Bratsche galt lange Zeit als das Aschenputtel der Streichinstrumente. Dabei steht sie den Stars im Konzertsaal in nichts nach: Sie kann lyrisch sein und melancholisch, singen und weinen, wild und zart sein – ist erdiger als die Geige und lebendiger als das Cello, wie der Bratschist Nils Mönkemeyer auf seinem aktuellen Album einmal mehr beweist. Zusammen mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Markus Poschner hat er darauf Werke von William Walton, Max Bruch und Arvo Pärt eingespielt, die jenen Aufbruch in die Moderne markieren, der auch die nachhaltige Emanzipation der Viola in den europäischen Konzertsälen beschreibt.

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Von oben gelenkt

Die Serkowitzer Volksoper mischt in „Orpheus in der Unterhose“ Gluck mit Offenbach

Wenn Götter sich ins irdische Glück einmischen, geht es hoch her. Denn „die da oben“ handeln aus sicherer Distanz zum Geschehen und wissen daher höchst selten, was den Menschen hier unten tief in seinem Herzen bewegt. Im besten Falle also wird aus einer derartigen Verstrickung ein ironisch launiges Sommertheater, an dem sich alle laben können. Ein solches ist Wolf Dieter Gööck und seiner Serkowitzer Volksoper auch im siebten Jahr geglückt. Erneut hat er für „Orpheus in der Unterhose“ (Fotos: Robert Jentzsch) zwei Musiktheaterstücke feinsinnig seziert und auf witzige freche Weise zu einem Neuen verwoben.

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Mitreißende Mischung

Kontraste fügten sich beim Konzert des Moritzburg Festivals am Sonnabend zu einem runden Ganzen

So verschieden wie die Charaktere der Musiker, die Jan Vogler beim Moritzburg Festival vereint, so unterschiedlich waren auch die Stücke im Konzert am Samstag (12.8.) in der ev. Kirche Moritzburg: Mendelssohns emotionales Klaviertrio d-Moll traf hier auf das spritzig lebendige Gitarrenquintett e-Moll von Luigi Boccherini und auf Brahms melancholisch facettenreiches Streichquintett F-Dur.

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So klingt Freundschaft!

Die Lange Nacht der Kammermusik beschert intensiven Musikgenuss zum Abschluss der Akademie beim Moritzburg Festival

Musik, Natur und Freundschaft sind die drei Kräfte, aus denen das Moritzburg Festival seit 25 Sommern seine besondere Energie schöpft. In familiärer Atmosphäre und idyllischer Umgebung wurde am Donnerstag (10.8.) auch die „Lange Nacht der Kammermusik“ zu einem kurzweiligen und doch intensiven Erlebnis: Sie bildet traditionell den Abschluss der Moritzburg Festival Akademie, bei der seit 2006 junge Talente aus aller Welt zusammentreffen.

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Festivalstart am Flughafen

Die Orchesterwerkstatt in den Flugzeugwerken weckt Lust auf das 25. Moritzburg Festival

Die Kombination ist ungewöhnlich wie faszinierend: Ein junges Orchester platziert sich neben einem eingerüsteten Airbus im Flugzeughangar und präsentiert musikalische Kosthäppchen von Mozart, Schumann und Schostakowitsch. Mit der Orchesterwerkstatt feiert das Moritzburg Festival seit einigen Jahren in den Elbe-Flugzeugwerken seine kleine (Vor-)Eröffnung.

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Dialoge zwischen Herz und Verstand

Hörtipp des Monats: Mirjana Rajić – Beethoven, Liszt, Prokofjew

Das ist Klaviermusik zum Träumen: Die Pianistin Mirjana Rajić setzt Werke von Beethoven, Liszt und Prokofjew auf ihrer CD in einen spannungsvollen Dialog. Entstanden ist die Aufnahme zum Abschluss ihres Studiums an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, wo die serbische Pianistin heute als Lehrkraft arbeitet. Das Programm ihrer Einspielung ist so ungewöhnlich wie persönlich, emotional und kontrastreich, hat sie es doch nicht zuletzt ihren Lehrern gewidmet und drei Kompositionen ausgewählt, mit denen sie ihren künstlerischen Werdegang auch individuell nachzeichnet.

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Poesie zwischen Klassik und Weltmusik

Der Bassist Michael Burkhardt spielt seit zehn Jahren bei der Band CAMiNHO – diesmal auf der Schlössernacht

Der große Kontrabass von Michael Burkhardt scheint auf der sonnenbeschienenen Dachterrasse des Lingnerschlosses fast ein bisschen zu schwitzen. Zum Glück kann er ihn zur 9. Dresdner Schlössernacht am 15. Juli mit der Band CAMiNHO auf der schattigen Nordseite von Schloss Albrechtsberg zum Klingen bringen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Dresdner Band um den Sänger Alejandro León Pellegrin bei dem märchenhaften Spektakel auf den drei Elbschlössern (Foto: Kathlen Jentsch) zu hören ist.

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Tanz zwischen Verführung und Verhängnis

Die Staatsoperette zeigt Piazzollas „María de Buenos Aires“ als sinnliche Tangorevue

Wer die Bühne im Kraftwerk Mitte erfolgreich bespielen will, braucht vor allem gute Ideen. Dass es der Staatsoperette daran nicht mangelt, zeigt deren neueste Produktion, Astor Piazzollas Tango-Operita „María de Buenos Aires“: Die Zuschauer dürfen hier direkt auf der Bühne (Fotos: PR/Kai-Uwe Schulte Bunert) Platz nehmen. Rings um die Drehkonstruktion sind kleine Tische, Stuhlreihen, das Orchester und sogar eine Bar angeordnet wie in einem argentinischen Tango-Club im Herzen von Buenos Aires.

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„Wenn eines Tages eure Stimmen verhallt sind …“

Mieczysław Weinbergs „Die Passagierin“ an der Semperoper Dresden

Erinnerungen können teuflisch sein. Mieczysław Weinberg (1919–1996) zeigt das in seiner Oper „Die Passagierin“ (1968) vielleicht so eindrücklich wie vor ihm niemand auf der Opernbühne. Es geht um den Holocaust. Und auch wenn wir vielleicht glauben möchten, dass das Thema längst aufgearbeitet ist, führt uns das Stück (Fotos: PR/Jochen Quast) nur umso packender vor Augen, dass es gar keine andere Chance gibt, mit diesem Schrecken fertig zu werden, als sich immer wieder daran zu erinnern.

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Erfüllt vom Licht der Musik

Eine persönliche Bilanz nach viereinhalb Musikfestspielwochen

Die CD der Barokksolistene dreht sich im Player, mit lauschiger Musik aus englischen „Alehouses“, lebendigen Geigen und rauem Gesang erinnert sie noch an viereinhalb intensive Konzertwochen in Dresden. Der Abend mit den Barokksolistene im Ballhaus Watzke warf freilich nur eine Klangfacette von vielen bei den 40. Dresdner Musikfestspielen auf. Mit 60 Konzerten war das Programm im 40. Festivaljahrgangs (Fotos: Oliver Killig) so dick geschnürt wie nie – und obwohl ich – Privileg des Jobs – fast jeden Abend dabei war, hätte es ewig so weitergehen können.

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