Ein Song für den Weihnachtsmann

Mit einem Weihnachtslied betritt der Dresdner Künstler Alexander Teich erstmals Solopfade

Alexander Teich (Foto: Sabine Mutschke) sitzt normalerweise für die „Firebirds“ am Piano. Im Corona-Jahr 2020 verwirklichte er sein erstes Soloprojekt und schrieb – mitten im Sommer – ein Weihnachtslied für Kinder. Die CD ist pünktlich zum Advent erschienen. Im Interview erzählt er, wer ihn dazu inspirierte und wo man die Scheibe bestellen muss, um sie handverpackt vom Komponisten unter den Tannenbaum geliefert zu bekommen.

Dein erstes Soloprojekt ist eine Weihnachts-CD, die nun am Ende eines für uns alle herausfordernden Jahres erscheint. Kühne Frage: Hätte es das Lied „Danke, lieber Weihnachtsmann“ denn ohne Corona überhaupt gegeben?
Ganz klare Antwort: Nein! Denn die Zwangspause für alle Künstler hat mir die Muße gebracht, mich auf andere wichtige Werte neben dem turbulenten Tourleben zurück zu besinnen. Auf einmal hatte ich ungewollt Zeit, zu reflektieren, was ich bisher gemacht und erreicht habe. Das war gut! Ich hatte plötzlich mehr Zeit für Freunde und Familie. Ich konnte bei Familienfeiern dabei sein, den Geburtstag mit meiner 96-jährigen Omi zusammen verbringen und meinem 2-jährigen Sohn Henry am Wochenende ein Schlaflied singen. Das war vorher nicht möglich. Auch hatte ich vor der Corona-Zeit keine Lust, mich nach einem Konzert ans Klavier zu setzen und etwas zu komponieren. Dies habe ich im Sommer 2020 allerdings getan, weil ich Lust dazu hatte. Und es ist ein schönes neues Weihnachtsliedchen für Kinder entstanden, auf das ich sehr stolz bin.

Du hast das Lied im Hochsommer geschrieben. Wie können wir uns das vorstellen? Bei 30 Grad im Schatten, die Füße im Pool … ?
… und mit einem Cocktail in der Hand? Leider nein! Die Entstehungsgeschichte ist das komplette Gegenteil: Ich bin im Hochsommer zu Freunden in den Spreewald gefahren und habe auf der Autobahn Textfragmente in mein Handy-Diktiergerät eingesprochen, die mir plötzlich bei 130 km/h auf die schon bestehende Melodie eingefallen sind. Zum Glück hat mich keine Zivilpolizei dabei gesehen. Die ersten zwei Zeilen der Strophe, übrigens die einzigen Verse, die sich nicht reimen, sind von einem 10-jährigen Mädchen, welches mit mir am Weihnachtsbaum zusammen mit meinem Sohn Henry am Klavier gesessen hat. Henry hat mit seinen kleinen Händchen auf der Klaviatur herumgepatscht und ich habe dabei eine Melodie gespielt. Plötzlich fing das 10-jährige Mädchen an zu singen. Die ersten Textzeilen und Melodiefragmente sind dabei entstanden. Sie hat diese Worte aufgeschrieben, welche auf der CD in ihrer Originalschrift zu sehen sind, wenn man die CD aus der Halterung herausnimmt.

Jetzt sind in diesem Jahr alle Weihnachtsmärkte abgesagt, auch Konzerte und Theatervorstellungen zur Adventszeit. Wie wirst du den Song unter die Menschen bringen?
Das Lied ist weltweit überall erhältlich, ob bei Spotify, Amazon Music, iTunes, Deezer usw. Man kann die CD in allen Musik-Märkten bestellen. Einfacher geht es über die Homepage der Lebkuchenfreunde. Wer dort bestellt, kann sich sicher sein, dass ich die CD persönlich verpacke, die Adresse mit meinem Stift auf den Umschlag schreibe und dann eigenhändig in den Briefkasten werfe.

Hand aufs Herz, was fehlt dir in diesem Advent am meisten?
Mir fehlt die Liebe und die Freundlichkeit fremder Menschen untereinander, die man auf der Straße sieht oder im Supermarkt trifft. Ich habe in der jetzigen schwierigen Zeit festgestellt, dass viele Menschen frustriert sind, was ja nachvollziehbar ist. Aber gerade momentan sollten wir alle zusammenhalten und uns gegenseitig zeigen, dass wir alle in einem Boot sitzen und nur gemeinsam an Land rudern können. Wir sollten uns motivieren und nicht den Kopf in den Sand stecken. Mir fehlen manchmal der Respekt und der ehrliche Umgang miteinander. Ich habe in den letzten Wochen ein paar verbale Entgleisungen erlebt von Menschen, die ohne die Corona-Frustration diese Art gegenüber Fremden niemals ausgelebt hätten. Das macht mir Angst und mich sehr traurig. Die Adventszeit ist doch eigentlich die Zeit der Besinnlichkeit, der Reflektion und vor allem der Liebe!

Was war dein schönstes Weihnachtserlebnis bislang?
Der schönste Weihnachtsmoment fand für mich im Jahr 2019 statt, als mein damals fast 2-jähriger Sohn Henry das erste Mal den Weihnachtsmann gesehen hat. Wenn ich an seine verwunderten und begeisterten Augen denke, bekomme ich heute noch vor Rührung Gänsehaut.

Mit Blick aufs kommende Jahr: Was hast du dir vorgenommen? Werden wir mit weiteren Soloprojekten von dir hören?
Ich habe mir ein kleines Homestudio zugelegt, in dem ich fast täglich arbeite und Songs komponiere. Je nach Tagesstimmung entstehen dabei Lieder in völlig verschiedenen Musikstilen. Ich habe bis jetzt zwei Ballermann-Schlager auf der Festplatte, zwei Kinderschlaflieder, drei Britpop-Songs, eine Komposition im 60’s Beat-Style, viele Balladen über Herzschmerz und Liebe, aber auch viele lustige Liedchen. Selbst an einem kleinen Kinderbuch schreibe ich gerade. Auch ein neues Weihnachtslied für 2021 ist schon längst in der Pipeline.

Zum Abschluss noch eine Weihnachtsfrage: Wenn du jetzt einen Wunsch frei hättest, würdest du …
… nach Deiner Telefonnummer fragen. Äh… Quatsch! Hab ich ja schon.
…ich würde mich in eine Fee verwandeln, denn dann kann ich nämlich drei (!) Wünsche erfüllen:

  1. Ich würde zaubern, dass alle Menschen auf der Welt Frieden und genug zum Essen haben. Es würde also auch keine einzige Waffe mehr existieren.
  2. Ich würde zaubern, dass alle Menschen die notwendigen Regeln beachten, um die Natur zu beschützen und sie damit die ganze Menschheit und alles Leben erhalten.
  3. Ich würde zaubern, dass Covid-19 nur ein Albtraum war.

Vielen Dank für das sehr sympathische Interview – wir wünschen dir eine wundervolle Adventszeit!

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