„Dresden ist extrem lebenswert“

10 Jahre – 5 Fragen: Judith Beckedorf im Jubiläumsinterview (23)

Das Onlinemagazin elbmargarita.de feiert Zehnjähriges – und schenkt sich selbst zum Jubiläum eine kleine Fragerunde. Die Künstler der Stadt gratulieren per Antwort. Heute mit der Musikerin Judith Beckedorf (Foto: Björn Kadenbach).

Stelle dich in drei Sätzen selbst vor!
Hallo, ich bin Judith Beckedorf und von Beruf Musikerin und Musikpädagogin. Mit meinem Soloprojekt und Folk Trio spiele ich regelmäßig Konzerte quer durch die Republik und kämpfe mit Leidenschaft für die Gleichstellung von Frauen in der Musik.

Dein Lieblingsort in Dresden ist …
Der Alaunpark, in dem derzeit besonders viel Platz zum Frisbeewerfen ist. Außerdem ist es von dort nicht weit zu meinem Lieblings-indischen-Restaurant Safi und zum Abendkonzert im Blue Note.

Was verbindet dich mit der Stadt?
Ich kam 2012 zum Studium der akustischen Gitarre an der Hochschule für Musik her und kann mir momentan keinen anderen Lebensmittelpunkt vorstellen. Entgegen ihrem Ruf ist die Stadt extrem lebenswert und gefüllt mit vielen lieben und hilfsbereiten Menschen. Vor allem die Hippy-Neustadt hat es mir angetan.

An welchem Projekt arbeitest du gerade?
Mit meinem 2018 mit Filip Sommer und Steve Voltz gegründeten Folk Trio „Standard Crow Behavior“ haben wir im Februar unser erstes Album aufgenommen, welches gerade seinen Feinschliff erhält und voraussichtlich im September dieses Jahres erscheint. Wahrscheinlich starten wir zur Finanzierung des Albums demnächst eine Crowdfunding Kampagne und freuen uns dann über jede Unterstützung! Obendrein erscheint im Mai 2020 mein erstes Soloalbum als Singer/Songwriterin und mit MusiSHEans, einem Netzwerk zur Förderung von Musikerinnen, welches ich zusammen mit der holländischen Gitarristin Karlijn Langendijk schmeiße, planen wir gerade unser erstes MusiSHEans Festival, welches vom 19.-21. Februar 2021 im Jazzclub Tonne stattfinden wird.

Was macht dir in der Corona-Krise Mut?
Mut macht mir, dass ich in vielen Menschen um mich herum und auch an mir selbst eine große Kreativität im Füllen des neu entstandenen Raumes sehe. Von überall kommen Projekte angeflogen, in denen aus der Ferne zusammen Musik gemachen wird. Ich startete neulich einen Aufruf für ein gemeinsames Video mit Musikerinnen* und bekam fast 40 Einsendungen! Ich war völlig überwältigt.
Noch einen viel wichtigeren positiven Effekt hat diese Situation aus meiner Sicht: Endlich sind sich Menschen über Nationen, Kontinente und Religionen hinweg einig. Die Abwehr des Virus’ setzt uns alle ins selbe Boot. Man spürt diesen Zusammenhalt schon beim bloßen Gang durch die Straßen. Es werden Blicke mit entgegenkommenden Fußgängern ausgetauscht, die es vorher nicht gab, im gemeinsamen Versuch sich möglichst gut auszuweichen. Schon komisch, wie die Hingabe zum Abstandhalten plötzlich der größte Beweis von Zuneigung ist. Wir haben jetzt die große Chance zu erkennen, was für uns wirklich wichtig ist. Für mich ist es unglaublich zu sehen, welch großen Einfluss wir auf z.B. den Klimawandel haben können, wenn wir uns umstellen und dass diese Umstellung der Routine vollkommen möglich ist. Mal gucken, was davon die Corona-Krise überlebt, ich hoffe vieles.

Vielen Dank für das Interview!

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