Faszinosum im dunklen Proberaum

Der ImproKurs deR Dresdner Meisterkurse Musik vereinte erstmals Kunst und Klang

In der Kunst wie im Leben lohnt sich manchmal der eine oder andere Blick über den Tellerrand. Das haben auch die Teilnehmer der Dresdner Meisterkurse Musik an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber (HfM) in dieser Woche erfahren dürfen. Der Improvisationskurs von Jazzlegende Günter Baby Sommer (Foto: Ronny Waleska) gehört seit Jahren zu den Rennern im Meisterkursprogramm. Die jungen Musiker wurden hier diesmal von drei Studenten der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) unterstützt.

Antje Meichsner, Simon Hillme und Felix Ermacora studieren an der HfBK bei Prof. Carsten Nicolai mit Schwerpunkt auf digitale und zeitbasierte Medien. Die Teilnahme am Meisterkurs Improvisation war für sie Herausforderung und spannende Erfahrung zugleich. „Wir spielen alle auch Instrumente und trotzdem war es nicht ganz leicht, zwei ganz verschiedenen Welten in so kurzer Zeit zusammen zu bringen“, sagt Felix Ermacora. Die jungen Künstler hatten nur vier Tage Zeit, um mit den Musikern Tina Laube (Geige), Judith Beckedorf (Gitarre), Hannes Rauschelbach (Drums), Ioanna Tripodianaki (Piano) und Ievgenia Shelestova (Klangschale) zu einer gemeinsamen Sprache zu finden. Während die fünf Musiker an der klanglichen Improvisation arbeiteten, versuchten die drei Kunststudenten das Soundkonzept vor allem räumlich zu denken.

Präsentiert wurde das improvisatorische „work in progress“, wie Günter Baby Sommer es nennt, zum ersten Mal im Workshop Concert am Donnerstag (20.9.) auf der Probebühne der HfM. Die kleine, gut einstündige Uraufführung entpuppte sich dabei als wahre Entdeckung bei den diesjährigen Meisterkursen Musik. Die Musiker brachten nicht nur Gitarre, Geige, Klavier, Schlagzeug und allerlei andere Gegenstände in spontanen Einklang, sondern wurden von den drei HfBK-Studenten in ihrer Performance akustisch wie optisch verstärkt. Das leise Klicken der Computermouse gehörte dabei ebenso zum Spiel wie das Geräusch eines auf Klaviersaiten plumpsenden Tischtennisballs oder ein dumpfer Flötenton.

Im dunklen Raum der Probebühne entwickelte sich so ein mitreißendes Zusammenspiel von Instrumenten mit den elektronischen Sounds und der Videoinstallation der Künstler. An die Wand projizierte Strahlen und Buchstabenreihen korrespondierten mit phantasievollen Klangwelten und schufen eine geheimnisvolle Atmosphäre. Egal ob in „Zufallsminiaturen“ oder Tutti-Improvisationen, Kunst und Musik fanden hier auf faszinierende Weise zu einem gemeinsamen Ausdruck.

„Es ist auf jeden Fall ein spannendes Thema, mit Leuten zusammen zu arbeiten, die in einem ganz anderen Genre zu Hause sind“, sagte Felix Ermacora im Anschluss an die Aufführung. Auch für die Musiker war dieser Blick über den Tellerrand eine interessante Erfahrung. „Das hat großen Spaß gemacht und neue Horizonte eröffnet“, meinte Judith Beckedorf, die an er HfM Dresden Akustikgitarre studiert. Und auch all jenen, die bei der ersten Aufführung dabei sein durften, wird der diesjährige Improkurs von Günter Baby Sommer sicher noch eine Weile in Erinnerung bleiben.

Abschluss der Dresdner Meisterkurse Musik heute, 19.30 Uhr beim Meisterkurskonzert im Konzertsaal der HfM Dresden

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