Im Zeichen der Gemeinsamkeit

Das Moritzburg Festival sucht die Verbindung von Natur, Freundschaft und Musik

In den kommenden zwei Wochen ist Moritzburg nicht nur ein Magnet für Naturliebhaber rund um das Jagdschloss Augusts des Starken. Beim 26. Moritzburg Festival vereinen sich Freunde, Natur und Musik zu einer existentiellen Kombination, wie der künstlerische Leiter Jan Vogler sagt. Das Publikum kann in 18 Konzerten Kammermusik auf höchstem Niveau genießen.

„Menschen brauchen gemeinsame kulturelle Erlebnisse. Gemeinsam essen, sich unterhalten und Musik machen oder hören, das verbindet“, sagt Vogler. Diese Idee von der Gemeinsamkeit spiegelt sich nicht nur par excellance in dem von ihm, seinem Bruder Kai Vogler und dem Cellisten Peter Bruns vor 26 Jahren gegründeten Festival, sondern ebenso in der seit 2006 bestehenden Festival-Akademie wider. 32 junge Musiker aus 15 Nationen treffen hier dieses Jahr zusammen. Nach einer knappen Woche gemeinsamer Proben unter der Leitung von Josep Caballé Domenech, wachsen sie schließlich bis zum Eröffnungskonzert am 11. August in der Gläsernen Manufaktur Dresden zu einem neuen Orchester heran.

Die Feuertaufe beim Werkstattkonzert in den Elbe-Flugzeugwerken gestern (9.8.) klang schon als verheißungsvolles Vorspiel für die folgenden Konzerte an. Beim Musikpicknick am Sonntag (12.8.) sowie in der Langen Nacht der Kammermusik am Donnerstag (16.8.) sind die jungen Musiker dann in verschiedenen Kammerensembles zu erleben. Dabei offenbaren sich nicht nur vielversprechende Talente, sondern auch frische Interpretationen.

Für die sorgen zudem die Festivalkünstler, zu denen dieses Jahr abermals große Namen wie Nils Mönkemeyer, Avi Avital oder Olli Mustonen zählen. Zwei Wochen lang verbringen sie im malerischen Moritzburg gemeinsame Zeit beim Proben und in den Konzerten. Eine Stimmung, die nicht nur von interpretatorischer Entdeckerfreude, sondern vor allem von persönlichen Freundschaften getragen ist. Das Publikum indes genießt die intime, ja fast familiäre Atmosphäre in den Konzerten.

Zelebriert wird dabei nicht nur Kammermusikliteratur vergangener Tage. Als Composer-in-Residence hat Vogler den Japaner Dai Fujikura eingeladen. Im Januar spielte er in Berlin selbst die Uraufführung von dessen Cellokonzert. Nun sind die Festivalkünstler an der Reihe. „Bisher waren alle Composer-in-Residence verblüfft, wie schnell die Stücke von meinen virtuosen Kollegen ‚zusammengesetzt‘ werden“, sagt der Cellist. In Moritzburg werden vier Kammermusikstücke des Japaners erklingen.

Geschichten wie die der jungen Geigerin Abigél Králik zeigen zudem, dass im Schoß des Festivals auch internationaler Spitzennachwuchs heranwächst: Die gebürtige Kalifornierin spielte im vergangenen Jahr als Konzertmeisterin im Akademie-Orchester. Nun kehrt sie als Festivalkünstlerin nach Moritzburg zurück, bevor sie im Herbst ihr Debüt in der Carnegie Hall New York gibt. Andere ehemalige Akademisten besetzen mittlerweile die Spitzenposition des Ersten Konzertmeisters bei den Berliner Philharmonikern (Noah-Bendix Balgley) oder dem Metropolitan Opera Orchestra, New York (Nikki Chooi).

So bleibt das Moritzburg Festival auch nach 25 Jahren frisch an Ideen und immer neuen Impulsen. Überhaupt ein Projekt über 25 Jahre durchgehalten zu haben, sei eine ungeheuerliche Erfahrung, sagt Jan Vogler, und ergänzt: „Moritzburg ist eine fast beängstigende Konstante in meinem Leben geworden.“ Sehr zur Freude der Künstler und Konzertbesucher, die hier jeden Sommer ankommen.

Info: 26. Moritzburg Festival vom 11. bis 26. August 2018, Infos zum Programm gibt’s hier.

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