Der Traum von Hollywood auf einer Bohrinsel

Ein Team junger Filmemacher will den Animationsfilm in Dresden groß rausbringen

Filme macht Carsten Krätzschmar schon sein halbes Leben lang. Allerdings drehte sich die Welt im kleinen grünen Haus seiner Firma „Greenhouse Production“ auf dem Weißen Hirsch bislang in erster Linie um Werbefilme. Das soll sich jetzt ändern: Mit dem Animationsfilm „Sealand“ will Krätzschmar zusammen mit einem Team junger Filmemacher aus Leipzig und Dresden bald die Filmfestivals der Welt entern – und der Filmszene in Sachsen damit einen neuen Kick geben.

Mit phantasievollen Bildern entführt der Film den Betrachter sofort in eine andere Welt. Die Idee zu dem Projekt stammt von Regisseur Till Giermann, der schon immer einen Animationsfilm kreieren wollte: „Der Film erzählt eine utopische Fluchtgeschichte, denn jeder Mensch hat im Leben mal das Gefühl, dass er vor irgendetwas flüchten möchte. Sei es aus dem Alltag oder einfach nur in Tagträumen“, erzählt er. Um dieses Thema filmtauglich zuzuspitzen, hat er seinen Protagonisten zum Kriegsdeserteur gemacht. „Seine Flucht endet in einem Vergnügungspark – es könnte auch eine reine Illusion sein“, sagt Giermann mit einem Augenzwinkern. Mehr möchte er nicht verraten, schließlich soll der etwa 15-minütige Kurzfilm ja seine Geschichte bald im Kino erzählen.

Die Hauptfigur stellt Till Giermann allerdings doch ein wenig näher vor: Es ist ein schlanker Mann mit Fliegermütze, der auch einem Videospiel entsprungen sein könnte. Stück für Stück wird er vom Team von Greenhouse Production am Computer zum Leben erweckt. Von der Skizze bis zur Wachsfigur hat der Protagonist bereits Form angenommen. „Er kann jetzt schon blinzeln“, sagt Giermann stolz – und sucht schnell ein paar Skizzen, die den Vergnügungspark als spektakulären Ort zeigen. „Er befindet sich im Meer, inspiriert wurde ich dazu von einer Bohrinsel“, erklärt er.

Ihre fiktive Weltillusion bereitet den Werbefilmern sichtlich Freude. Wie viel Arbeit darin steckt, kann man beim Blick über die Schulter allenfalls erahnen. Seit etwa einem Jahr bastelt das zehnköpfige Team daran, die Idee auf die Leinwand zu bringen. Bis zum Sommer wollen sie das Projekt „Sealand“ abgeschlossen haben. Der Kurzfilm soll dann auf den wichtigsten Festivals weltweit laufen – und zeigen, was die Filmregion Dresden so alles kann. „Das Besondere ist, dass der Film keine Dialoge hat, er kann also überall auf der Welt problemlos verstanden werden – und er richtet sich an ein erwachsenes Publikum, was ihn von anderen Animationsfilmen unterscheidet“, sagt Giermann.

Mit der Mitteldeutschen Medienförderung, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien sowie der Landeshauptstadt Dresden haben die Filmmacher bereits prominente Unterstützer gefunden. Diese helfen aber nur, wenn das Team einen Eigenanteil einbringt, um das Projekt „Sealand“ zu verwirklichen. Damit der Vergnügungspark im Meer nicht baden gehen muss, hoffen die Filmer auf die Hilfe der Crowd: Via Startnext sammeln sie derzeit 7000 Euro, um Honorare und die technische Ausstattung finanzieren zu können.

Wer hier spendet, kann sich nicht nur schon Tickets fürs Filmfest Dresden vom 17. bis 22. April 2018 sichern, sondern vielleicht auch den Grundstein für ein kleines Hollywood an der Elbe legen. Für alle Filmfans lohnt sich das gleich doppelt, denn es wäre doch schade, wenn wir das Ende von „Sealand“ vielleicht nie erfahren würden …

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