Poesie zwischen Klassik und Weltmusik

Der Bassist Michael Burkhardt spielt seit zehn Jahren bei der Band CAMiNHO – diesmal auf der Schlössernacht

Der große Kontrabass von Michael Burkhardt scheint auf der sonnenbeschienenen Dachterrasse des Lingnerschlosses fast ein bisschen zu schwitzen. Zum Glück kann er ihn zur 9. Dresdner Schlössernacht am 15. Juli mit der Band CAMiNHO auf der schattigen Nordseite von Schloss Albrechtsberg zum Klingen bringen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Dresdner Band um den Sänger Alejandro León Pellegrin bei dem märchenhaften Spektakel auf den drei Elbschlössern (Foto: Kathlen Jentsch) zu hören ist.

Michael Burkhardt selbst kam im Jahr 2008 zu dem Ensemble, weil damals gerade ein Bass gebraucht wurde. Mit ihm war schnell der richtige Mann gefunden, einer, der sich auf lateinamerikanische Musikstile genauso gut versteht wie auf Klassik. Denn studiert hat er an der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber bis 2005 Kontra- und E-Bass im Bereich Jazz/Rock/Pop sowie im Bereich Klassik. Das ist selten und auch eine „Herausforderung“, wie Michael Burkhardt im Interview erzählt. Doch öffnete es ihm nicht nur das Verständnis für verschiedene Musikstile, sondern nach dem Studium auch viele Türen, denn als Bassist ist er bis heute sehr vielseitig unterwegs. Vom Klassikfestival in Schweden bis hin zur lauschigen Bühne auf der Dresdner Schlössernacht reicht das Einsatzfeld. Die Band CAMiNHO ist dabei jedoch seit zehn Jahren sein Herzblut- und Hauptprojekt zugleich.

„Früher wollte ich immer Sänger in einer Band werden. Aber dann ist es doch der Bass geworden“, sagt Michael Burkhardt. Die Entscheidung für das Instrument reifte bei ihm erst verhältnismäßig spät. „Ich habe mit fünf Jahren mit Cello angefangen, erst in der Pubertät kam dann – wie bei vielen – die Krise. Am Ende bin ich beim Kontrabass gelandet“, sagt er. Im Nachhinein betrachtet, war das eine gute Entscheidung, ermöglicht ihm dieses Instrument doch mehr noch als das Cello das Wandeln zwischen den Musikgenres, wovon auch CAMiNHO profitiert. „Unsere Songs haben viele Melodien, die man wunderbar streichen kann“, sagt er.

Dennoch lässt sich die Musik von CAMiNHO nicht der Klassik zuordnen. Die gefühlvollen Songs auf Spanisch verströmen lateinamerikanisches Flair, sie sind feinsinnig arrangiert, auch verträumt und manchmal melancholisch. Das Repertoire besteht zum Teil aus liebevollen Arrangements von Liedern aus Brasilien, Argentinien und Chile, überwiegend aber aus eigenen Kompositionen des Sängers und Bandgründers Alejandro León Pellegrin. Der deutsch-chilenische Sänger und Gitarrist gründete dieses Ensemble im Jahr 1996 in Dresden. Seit zehn Jahren steht er unter dem Namen CAMiNHO zusammen mit Michael Burkhardt, Bertram Quosdorf (Klarinette, Saxophon) und Matthias Macht (Schlagzeug) auf der Bühne. Inzwischen ist das Quartett in ganz Deutschland unterwegs, spielt nicht nur auf der Schlössernacht oder bei Stadtfesten, sondern meistens eigene Konzerte in Konzertsaalatmosphäre.

„Klar können wir Party machen – dann spielen wir Salsa oder Merengue. Ich empfinde unsere eigene Musik, also die Songs von Alejandro oft als poetisch, liedhaft, traditionell“, sagt Michael Burkhardt, der seit 2011 für das Management und Booking von CAMiNHO verantwortlich ist. Auf welche Art von Songs sich das Publikum bei der Schlössernacht freuen darf, verrät der Bassist noch nicht. Eines scheint aber schon sicher: Die Musik wird prima zum verträumten Lichterglanz des lauen Sommerabends auf den drei Elbschlössern passen.

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