Konzert für Ohr und Auge

Pekka Kuusisto Projekt fasziniert im Kleinen Haus

Es gibt Abende, für die liebt man die Dresdner Musikfestspiele einfach, weil sie ganz besondere Konzerterlebnisse schenken, nach denen man in Dresden sonst wohl vergeblich suchen würde. Das Pekka Kuustisto Projekt am Sonntag (24.5.) im Kleinen Haus war genau so ein Abend. Eine Mischung aus Lichtperformance, Ballett und musikalischer Virtuosität, die ihresgleichen sucht, so innovativ, dass sie in ihrer Faszination schwer zu beschreiben ist, doch ein Abend, der sicher noch lange im Gedächtnis haften bleiben wird.

Der finnische Geiger Pekka Kuusisto (Foto: PR/Kaapo Kamu) hat das klassische Konzert quasi neu erfunden. Mit seinen unkonventionellen Interpretationen von Volksmusik bis Sibelius ist er längst auf Bühnen in der ganzen Welt zu Hause. In Dresden macht er nun zusammen mit den Tänzerinnen Kaari Martin und Mikko Linnavuori, mit der Pianistin Heini Kärkkäinen und Lichtdesigner Mikko Linnavuori sein zweiteiliges Konzert zum Ereignis vor fasziniert staunendem, überwiegend jüngerem, Publikum.

Finnische Fiddlemusik aus dem 17. Jahrhundert sowie elektronische Improvisationen über karelische Melodien und Volkslieder rücken hier zunächst ganz unkonventionell ins Rampenlicht. Lässig in T-Shirt und Stoffhosen steht Pekka Kuusisto mit seiner elektronischen Violine auf der Bühne, beginnt mit ersten Improvisationen über einige Volkslieder, während im Hintergrund eine beeindruckende Lichtchoreografie zu tanzen beginnt. Sie zeigt den Schatten des Musikers in Licht gegossen – und während dieser seine Impros weiterspinnt entsteht so eine beeindruckende Inszenierung aus Musik, Licht und Farbe, die einem berauschenden Spiel der Sinne gleicht.

Im zweiten Teil wird es mit „On a String“, einem choreografischen Konzert für Violine, Klavier und zwei Tänzer, dann deutlich klassischer. Doch gelingt das Zusammenspiel aller Komponenten dabei sogar noch mitreißender als zuvor. Die beiden Tänzerinnen sorgen mit Choreografien in bauschigen Kostümen für eine sinnliche Optik zum virtuosen Violinspiel von Pekka Kuusisto. Er hat mit Heini Kärkkäinen am Flügel zudem eine wirklich begnadete Pianistin an seiner Seite. Sie zieht mit ihrem souveränen Spiel von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann, gibt der Spontaneität in Kuusistos Spiel zudem ein festes, unerschütterliches Klangfundament.

Im Anschluss an den lauten und langanhaltenden Schlussapplaus klang dieser wirklich besondere Abend im Kleinen Haus mit einer Party für alle aus. Wer ein bisschen länger blieb, wurde mit einer zusätzlichen Zugabe des Finnen belohnt: Als kleines Sahnehäubchen und Vorspiel für das Konzert in der Semperoper am darauffolgenden Morgen improvisierten Pekka Kuusisto und Avi Avital hier zu später Stunde noch einmal gemeinsam im Foyer des Theaters. So fand der Abend ein gelungenes Ende – geradeso spontan, spielfreudig und konzertübergreifend, wie das bei Musikfestspielen eben sein sollte.

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