Schmeckt Säggsch auf der Bühne?

EsBleibtInDerFamilie

Auf Tuchfühlung mit dem neuen Centrumtheater

Gepflegtes Mundart-Theater, mit Witz und Stil. So preist das neue Centrumtheater sein Bühnen- und Gourmet-Programm an. Seit Oktober sind dank der Aktion „Zwei Karten zum Preis von einer“ die Bänke gut gefällt. Auch an diesem Abend (30.10.). „Uff Säggsch“ lockt vor allem Sachsen an die Tische. Und dort heißt bereits das papierne Platzdeckchen den Gast in sächsischem Dialekt willkommen. Allerdings wird ab dann die Geduld des Publikums auf die Probe gestellt. Denn statt einem Familienstück auf der Bühne vorn, werden zunächst die Speisen von Spitzenkoch Mario Pattis serviert.

Käse-Wurst-Salat mit Laugenbrötchen, Kürbis-Ingwer-Suppe mit Mozzarella und dann Schweinemedaillons mit Kartoffeln und Zuckerschoten. Das Essen schmeckt, doch den Gästen vergeht langsam der Appetit. Schon über eine Stunde sitzen sie an besseren Biertischgarnituren und schauen gebannt nach vorn. Doch der rote Vorhang bleibt geschlossen. „Es zieht sich“, bemerkt eine Rentnerin. Ihr Mann pflichtet ihr bei: „Es ist ein bisschen langweilig. Den Ablauf haben wir uns anders vorgestellt. Wir sind ein wenig enttäuscht“, sagt der Dresdner. An dieser Stimmung kann auch das nun gezeigte Stück nicht mehr viel ändern. 20.30 Uhr, nach 1,5 Stunden, beginnt „Es bleibt in der Familie“ (Foto: PR).

Ein Stück vollgepackt mit Verstrickungen und Geheimnissen. Da ist der Familienvater Bernd (Mario Grünewald), der soeben gekündigt wurde, aber es vor seiner Frau Elke (Kati Grasse) geheim hält. Der wiederrum geht das Hausfrauendasein auf die Nerven. Deshalb beschließt sie, zu studieren. Angeblich Ernährungsberater. Tatsächlich tingelt sie zu einer Castingshow, schafft es dort bis ins Finale. Aber das darf der Ehegatte nicht erfahren. Die pubertierende Tochter Jessy (Mady Partzsch) führt ein Doppelleben als Junge und Opa Seidel (Jürgen Stegmann) hat ein gestohlenes Ikonen-Bild aus dem Museum in seinem Rollator versteckt.

Skurrill, überspitzt, aber mit nur wenig pointierten Lachern kann das Stück nicht überzeugen. Gegen 22 Uhr ist Pause. Die Gäste sitzen seit vier Stunden im Theater mit seitlich verkrampften Blick auf die Bühne. Doch das Stück geht in die zweite Hälfte. Gegen 23 Uhr ist Ende. Und das Publikum? „Ffärdsch“.

Jane Pabst

Centrumtheater Dresden „Es bleibt in der Familie“, wieder am 14., 15., 16., 21., 22.11.

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Ein Kommentar

  1. Teile das Fazit voll und ganz: wir hatten zwar eine Variante ohne Dinner, dennoch zog sich das Stück sehr in die Länge. Die Gags zündeten kaum. Mady Partzsch und Mario Grünewald waren in ihren Rollen überzeugend, leider war das Stück aber einfach zu schwach.

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