Klangmalereien in Sandsteinformationen

Sandstein und Musik

Festival „Sandstein und Musik“ geht ins 22. Jahr

Einst waren es die Künstler der Romantik, die die einmalige Landschaft der Sächsischen Schweiz für ihre Gemälde entdeckten und das Elbsandsteingebirge somit auch zum Kulturraum erkoren. Dabei lässt sich zwischen markanten Sandsteinformationen und in idyllischen Tälern nicht nur gut malen, sondern auch wunderbar musizieren, wie das Festival „Sandstein und Musik“ seit 1993 beweist. Die Idee dafür reifte nach einem Konzert des Trompetenvirtuosen Ludwig Güttler 1992 in der Kirche zu Papstdorf. Kurze Zeit später wurde ein passender Trägerverein für das junge Festival gegründet, Klaus Brähmig zum ersten Vorsitzenden und Ludwig Güttler zum künstlerischen Leiter ernannt.

Anno 2014 geht „Sandstein und Musik“ (Foto: PR) in den 22. Jahrgang. Das diesjährige Motto „Kantoren und Klangmaler“ ist dabei gleich zwei bedeutenden Kirchenmusikern gewidmet: Carl Philipp Emanuel Bach und Gottfried August Homilius sind beide 1714 geboren und waren in 22 Jahren immer wieder im Konzertprogramm des Festivals präsent. In diesem Jahr umfasst es insgesamt 27 Konzerte, die vom 29. März bis einschließlich 30. November an verschiedenen Orten im heutigen Landkreis Sächsische Schweiz, sowie auf Schloss Wackerbarth und Schloss Rammenau stattfinden.

Nicht nur die Anzahl, auch die künstlerische Bandbreite der Veranstaltungen ist seit 1993 gewachsen – und ein bisschen vom engen Rahmen der Klassik abgerückt, um ein breites Publikum in die Kirchen und Täler der Nationalparkregion zu locken. Den beständigen Kern von „Sandstein und Musik“ bilden nach wie vor Konzerte mit Ludwig Güttler, wie etwa das der Virtuosi Saxoniae (29.3., 117 Uhr, Kirche Pirna). Auch der Dresdner Kreuzchor oder Solisten der Sächsischen Staatskapelle Dresden spielen fast jedes Jahr bei „Sandstein und Musik“ auf. Inzwischen kann man jedoch auch Jazz- und Chanson-Abende, musikalisches Kabarett oder Lesungen im Programmheft finden. „Wir legen nach wie vor Wert auf exzellente Künstler und machen keine Abstriche an der Qualität“, betont Klaus Brähmig.

Allein zwölf Künstler und Ensembles werden in diesem Jahr zum ersten Mal beim Festival musizieren. Dazu gehört etwa das Ensemble Donnafugata aus Italien, das im Mai auf Schloss Weesenstein weltliche Musik aus dem Spätmittelalter und der Renaissance präsentiert (25.5., 17 Uhr). Auch Jan Heinke und sein Stahlquartett treten erstmals beim Festival in der Kirche Papstdorf auf (5.7., 17 Uhr). Besonders gern verweist Klaus Brähmig zudem auf die Lesung des Autors Andrzej Szpilman. Mit Ewa Kupiec am Klavier liest er in der Kirche Lohmen aus seinem Buch „Der Pianist“ über seinen Vater, den jüdischen Pianisten W?adys?aw Szpilman (10.5., 17 Uhr).

Insgesamt ist das Programm der 22. Saison tatsächlich so gut gefüllt wie noch nie. Zum Vergleich: Der Jubiläumsjahrgang 2012 zählte noch 20 Konzerte, 1993 startete das Festival mit 13 Konzertabenden. Es lockt laut Veranstalter vornehmlich Dresdner Publikum vor die Tore der Stadt. „Entgegen dem allgemeinen Trend verzeichnen wir steigende Besucherzahlen, 2013 war das bislang erfolgreichste Jahr“, sagt Brähmig – und verweist stolz darauf, dass bis Ende Januar 2014 schon mehr als 50 Prozent der Karten für die aktuelle Saison verkauft wurden. Für manche Konzerte gibt es indes sogar eine zweite Auflage. So wird „Klassik auf dem Sofa“ mit Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden in der Möbelfabrik Rabenau am 30.3. (17 Uhr) um 20 Uhr noch einmal wiederholt.

Als I-Tüpfelchen zum Homilius-Jubiläum erscheint parallel zum Festival zudem eine Doppel-CD mit Werken des Kirchenmusikers, zusammengestellt aus Aufnahmen mit dem Dresdner Kreuzchor, dem Dresdner Bachorchester, dem Sächsischen Vokalensemble, den Virtuosi Saxoniae und Ludwig Güttler. „Wir sehen uns ja nach wie vor als klassisches Festival“, erklärt Klaus Brähmig – und diese Tradition soll inmitten bizarrer Felsformationen trotz aller Neuerungen auch in Zukunft bewahrt werden.

Nicole Czerwinka

Festival „Sandstein und Musik“ vom 29.3. bis 30.11. 2013

Linktipp: www.sandstein-musik.de

 

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